Willi Wisch: 250 Helfer hatten wieder viel zu tun

Beim Frühjahrsputz in Willich wurden unter anderem Ölfässer, Bauschutt, Autoreifen und eine Klobürste gefunden.

Foto: Lübke

Neersen. Es wäre ja zu schön gewesen, wenn die Beteiligten an der Stadtreinigungsaktion „Willi Wisch“ so wenig zu tun gehabt hätten, dass beschlossen worden wäre, erstmal keine weitere Aktion zu planen. Tatsache ist aber, dass am Freitag, als etliche Schulen aktiv geworden waren, und am Samstag wieder viel Müll beseitigt werden musste.

Bernd Kuhlen, Leiter des städtischen Bauhofs, der 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie zwölf Fahrzeuge im Einsatz hatte, fand nur ein Wort, um einen Fund mit Ölfässern zu beschreiben: „Eine Frechheit.“ Es ging um 30 Liter Altöl, die jetzt fachgerecht entsorgt werden und die im Unterbruch gefunden worden waren.

Das Unterbruch war auch wieder das Revier von Bürgermeister Josef Heyes, der in seinem Camouflage-Anzug wie ein Ranger wirkte. Alte Wahlplakate mit dem Konterfei von Hannelore Kraft drauf fanden Pfandfinder am Rand der Alten Landstraße. Peter Mingers sammelte in Neersen als Mitglied vom Arbeitskreis Fremde Müll ein — rund 25 Asylbewerber, darunter auch einige Kinder, machten mit. „Wir fanden Müll von der achtlos weggeworfenen Zigarettenkippe bis hin zum Autoreifen und auch eine Klobürste war dabei“, erzählte Mingers später.

Zum sechsten Mal beteiligten sich die Geo-Cacher aus Alt-Willich. Franziska Striemer wunderte sich, dass sogar drei volle Weinflaschen gefunden wurden. Den achtlos weggeworfenen Bauschutt konnten sie und ihre Mitstreiter nur dem Bauhof melden, er war zu schwer für ihre Plastiksäcke.

Peter Scheffel, Lehrer im Ruhestand, und Ehefrau Christel, wunderten sich darüber, dass selbst vor den Häusern viel Dreck rumlag. „Vielleicht sollte man mal, wie in Süddeutschland üblich, eine Kehrwoche veranstalten“, regte Christel Scheffel an. Am Schützenplatz, entlang der Korschenbroicher Straße und am Friedhof musste sich das pensionierte Lehrerehepaar unzählige Male bücken, um das aufzuheben, was andere achtlos weggeworfen hatten.

Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer trafen sich später im Schlosskeller, wo Erbsensuppe ausgeschenkt wurde, die die Neesener Kaufmannschaft spendiert hatte. Für die Kinder gab es kleine Präsente wie Plüschtiere. Niersverband, Stadtwerke und McDonalds gehörten zu den Sponsoren.

Ute Cöhnen hatte Willi Wisch organisiert: „Die Menge des eingesammelten Abfalls wird wieder wie im Vorjahr sein“, lautete ihre erste Einschätzung. Anders ausgedrückt: Es hatte sich wieder gelohnt, dass und 250 Ehrenamtler am Samstag zu Frühaufstehern geworden waren.

Ein bizarres Bild, das nichts mit „Willi Wisch“ zu tun hatte: Im Schlossinnenhof kehrte ein Mann im Smoking glitzerndes Konfetti zusammen — Hinterlassenschaften einer Hochzeitsgesellschaft.