Willich: Aus dem Wasser gleich rein ins Rad-Trikot

Reportage: Beim 12. Willicher Triathlon wagten sich auch viele Neulinge auf die Strecke. Die größten Zeitverluste gab’s beim Umziehen.

Willich. Ein wohlgeordnetes Chaos bietet sich den Besuchern des 12.Willicher Triathlons auf dem Gelände des Schwimmbads "De Bütt". Zu den Klängen von "Conquest of Paradise" - besser bekannt als dem Einzuglied von Henry Maske - steigen die Triathleten ins Wasser. Anpfiff - und los geht’s.

Nach der ersten Wende muss jeder exakt auf seiner Bahn bleiben, damit es nicht zu Frontalzusammenstößen kommt. Der erste Schülerwettkampf verläuft reibungslos. Jetzt schnell raus aus dem Wasser und rein in die Radkluft, schließlich geht es um Sekunden. Die Athleten zwischen zehn und elf Jahren meistern die fünf Kilometer lange Radstrecke souverän. Schwimmen, Radeln, Laufen - alle scheinen sich gut auf die sportliche Herausforderung vorbereitet zu haben.

Eine Disziplin führt jedoch immer wieder zu Zeitverlusten unter den jungen Athleten: Das Umziehen. Doch es ist ja auch nicht leicht, widerspenstige Socken über nasse Füße zu ziehen oder das sportlich-enge Trikot unter Zeitdruck problemlos zu entrollen.

Alex Winzig (9) hat das alles noch vor sich: Mit seinem brandneuen blauen Rad geht er erst beim Bambini-Triathlon an den Start. "Viel geübt habe ich nicht, aber ich fühle mich gut in Form", erklärt er. Steine in den Weg legen könnte ihm nur noch Schiedsrichter Werner Lenzen, der die Helme und Fahrräder kontrolliert.

"Bisher habe ich drei Helme disqualifiziert", berichtet er. Für die betroffenen Teilnehmer stünden aber ausreichend Ersatzhelme bereit. "Die Helmpflicht gilt bis zum Fahrradständer", gibt er den Sportlern noch mit auf den Weg, damit es nicht zu bösen Überraschungen während des Wettkampfs kommt.

500 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, fünf Kilometer Laufen stehen für die Teilnehmer des Volkstriathlons auf dem Programm. Die 17-jährige Nicole Blameuser misst ihre Kräfte lieber erstmal beim Schnuppertriathlon. Nach 200 geschwommenen Metern, zehn geradelten und zwei gelaufenen Kilometern erreicht sie als erste weibliche Athletin das Ziel.

Wo sonst Badegäste in der Sonne entspannen und Sportfans Beachvolleyball spielen, erwarten die Sportler nun gekühlte Getränke und Obst. "Mein Trainer hat mich überredet, beim Triathlon mitzumachen. Super, dass es gleich so ein Erfolg war", freut sich Nicole.

Erfolgreich beginnt der Triathlon auch für "reha team"-Mitarbeiter Holger Falk. "In den letzten 48 Stunden vor Anmeldeschluss kamen noch sehr viele Anmeldungen", freut sich der Organisator des 10. Handicap-Triathlons. 37 Sportler mit Körperbehinderungen gehen in unterschiedlichen Anforderungsstufen an den Start. In den Disziplinen Schwimmen, Handbike, Laufen oder Aktivrollstuhlfahren messen sich Athleten aus ganz Deutschland, unter anderem der querschnittsgelähmte Extremsportler Thomas Hoffmarck.

"Um noch mehr Sportlern den Triathlon zugänglich zu machen, können Rollstuhlfahrer mit einem Paten antreten, der für sie das Schwimmen übernimmt", erklärt Falk. So falle eine Hürde weg, die für viele Behinderte unüberwindbar sei.

Inzwischen ist der Bambini-Triathlon vorbei, Alex Winzig hat erschöpft die Ziellinie überschritten. "Es war ganz schön viel los im Schwimmbecken", stöhnt der Neunjährige. Von Sport hat er erstmal genug: Zusammen mit seiner Familie lässt er den restlichen Triathlon-Tag ruhig ausklingen.