Stadtgeflüster: „Harry“ und die Henne

Am Montag geht’s um eine gerupfte Taube am Haferkamp, einen beliebten Briefträger und eine schwierige Ampel.

Willich/Tönisvorst. "Harrys" Geschichte ist traurig. Der Wildtaube wurde vor Wochen von einer Katze nicht nur das üppige Federkleid stark lädiert, sondern ein Flügel ausgerissen. In ihrer Not suchte sie ihr Heil in einem über zwei Meter tiefen, offenen Lichtschacht am Haferkamp in St.Tönis. Dort wurde die Taube zufällig entdeckt und "Harry" getauft. Seitdem wird Harry von den Hausbewohnern täglich gefüttert und bekommt frisches Wasser.

Im Lichtschacht befindet sich eine Keramikhenne, hinter der wiederum ein großer Keramikhahn steht. Harry hat als Daueraufenthaltsplatz den Rücken der Keramikhenne ausgesucht, von dort springt er auf die Fensterbank, wo das Futter ausgelegt wird. Manchmal macht er auch vergeblich Flug-Versuche. Ein trauriges Los.

Gestern wurde er unruhig. In seinem Trinkwasserbehälter lag etwas, das wie ein Blatt aussah. Das Blatt war ein kräftiger Frosch, der offenbar auch im Lichtschacht einen Zufluchtsort gefunden hatte. Wie er aber auf die Fensterbank in den Wasserbehälter gekommen ist, ließ sich nicht klären. Der Frosch wurde im Garten ausgesetzt. Was mit Harry geschehen soll, steht noch nicht fest.

"Der Schumshof ist umgezogen." Das teilt die ehemalige Inhaberin Manuela Müller mit. Sie hat dort einige Jahre lang Antiquitäten und Dekorationsartikel ausgestellt und verkauft. Verkauft hat sie schließlich auch den Hof und ist umgezogen. Seit einer Woche bietet sie in Viersen-Dülken, Boisheimer Straße 168a, unter dem neuen Namen "Inspiration" Geschenkideen, Blumen, Stauden und Antiquitäten an. Der Umzug des Schumshof ist allerdings nicht wörtlich zu nehmen: Der steht immer noch in Vorst, an der Kreuzung Huverheide/Kehn.

Bleiben wir noch in Vorst. Hoher Besuch kündigt sich dort an. Erzbischof Simon aus Burundi grüßt herzlich die Pfarrgemeinde St. Godehard und die Menschen in Vorst. Ende April des nächsten Jahres wird er wieder in Vorst zu Gast sein.

Die E-Mails von Herrn Maurhut sorgen weiter für Reaktionen. Sie erinnern sich doch sicher noch: Unter diesem Pseudonym hatte die WZ Parteien, Verbände und Verwaltungen angeschrieben, um deren Reaktion und Bürgerfreundlichkeit zu testen. Während etwa die Willicher Malteser wissen ließen, bei ihnen sei nie eine Mail angekommen, hat die Willicher CDU ein Info-Paket an die Redaktion geschickt. Und mit der Bemerkung versehen, dass man sich sehr über das Interesse von Herrn Maurhut gefreut habe.

Heute ist sein Letzter. Unwiderruflich. Die Rede ist von dem Zusteller, der seit über 25 Jahren in der Vorster Siedlung rund um die evangelische Kirche und die Bruchstraße die Post austrägt. Alle kennen ihn dort nur unter dem Namen Robby. Durch seine Freundlichkeit und seine Liebe zu Hunden ist der 62-Jährige, der aus Wales stammt und in Krefeld wohnt, allseits beliebt. Für die Vierbeiner hatte er immer eine Leckerei dabei, die Zweibeiner versorgte er mit den neuesten Nachrichten aus dem Ort. Weshalb die ganze Siedlung nun ein wenig traurig ist, dass Robby nach so langer Zeit nun geht - ihm aber gleichwohl einen schönen Ruhestand wünscht.

Ganz schön unter Druck gebracht hat der Stadtflüsterer die Mitarbeiter des Landesbetriebes Straßenbau. Hatte ein Schiefbahner Leser doch die Redaktion zuvor auf eine Beobachtung an der Fußgänger-Ampel Hochstraße/Linsellesstraße aufmerksam gemacht. An diesem Übergang stehen so genannte Bedarfsampeln, das heißt für den Passanten, er muss per Tastendruck die Grünphase anfordern: "Signal kommt". Nun wusste unser Leser zu berichten, dass manche Fußgänger Probleme mit den Doppeltastern am Ampelmast Hochstraße haben. Dort würde häufig der falsche Taster für den nicht gewünschten Übergang gedrückt. So handele man sich unnötige Wartezeiten ein. Die Mitarbeiter der Straßenmeisterei gingen dieser Sache auf den Grund. Sie beobachteten einige Zeit das Übergangs-Verhalten der Passanten und Radfahrer, sprachen sogar mehrere Leute an. Das Problem konnte aber niemand bestätigen. Bestätigt wurde aber, dass die Tasten gerade erneuert worden sind, weil sie oft kaputt gemacht werden. Bleibt die Frage, warum: Ob da vielleicht doch Frust im Spiel ist, wenn nicht gleich dort Grün kommt, wo es gewünscht wird?

Eine üble Farbbesudelung eines Abfallbehälters am Rathausplatz in St. Tönis haben Unbekannte vergangene Woche begangen. Weiße Farbe wurde über den Behälter ausgegossen und zusätzlich noch vor der Sitzbank, auf der sich meist Rentner, aber auch Kinder und Jugendliche, niederlassen. Zu dem unschönen Anblick kam am Freitag noch intensiver Gestank nach totem Fisch. An einem Baum war nach dem Wochenmarkt offenbar eine nach Fisch riechende Brühe ausgekippt worden.

Eine große Schar von Rittern wird in Neersen erwartet. Der päpstliche Orden vom Heiligen Grab zu Jerusalem möchte sich nämlich die Kapelle Klein-Jerusalem ansehen. Am Samstag um 10Uhr wird zunächst eine heilige Messe gefeiert, anschließend führt Brigitte Vander, selbst Ordensmitglied, durch das Denkmal.