Willich: Gegenwind für den Baumarkt

Am Stand der Bürgerinitiative wird heiß diskutiert. Für die Aktivisten geht es auch um Grundsätzliches.

Willich. Es war ein zugiges Plätzchen zwischen Billig-Pullovern und Bauern-Chrysanthemen und die allermeisten Kunden, die ihre Samstagseinkäufe bei Extra erledigten, dachten gar nicht daran, an diesem unwirtlichen Ort Halt zu machen: Trotzdem sammelte die Bürgerinitiative "Stop Baumarkt Willich" etliche Dutzend Unterschriften gegen das Projekt an der Ecke L 26n/ St. Töniser Straße.

Und sie kündigte weitere Aktionen an. "Baumarktchaos" war da auf dem Schild schwarz auf weiß zu lesen - nach Sonderangebot hörte sich das nicht an. Die Bürgerinitiative möchte auf der politischen Bühne für Gegenwind sorgen, aber am Samstag galt es erstmal, mit dem eisigen Sturm fertig zu werden, der immer wieder ihre Flyer wegwehte.

Die meisten Menschen erledigten zielstrebig ihre Einkäufe und nicht jeder, der am Stand der Bürgerinitiative einen Zwischenstopp einlegte, zeigte sich begeistert: "Ich wohne auch in der Gegend, aber es stört mich nicht, dass da ein Baumarkt hin soll", gab Ursula Struben zu verstehen. Und sie fügte hinzu: "Ich denke positiv - das bringt auch Arbeitsplätze für Willich." "Ja, aber überwiegend auf 400-Euro-Basis", so Manfred Hönig von der Bürgerinitiative. Ihm und seinen Mitstreitern gelang es immer wieder, vor der Stellwand zu verharren und Erklärungen abzugeben.

Längst geht es der Initiative nicht nur um die Verhinderung des Baumarktes an diesem Standort: Sie befürchten auch, dass die Gewerbeansiedlung entlang der L26n fortgeführt wird, bis zum Anna-Rütten-Weg. Außerdem geht es um Grundsätzliches: Die Mitglieder der Initiative wollen ein Exempel statuieren: "Keine Politik gegen den Willen der Bürger."

Karl-Heinz Szcepaniak bringt den Unmut gegen die Willicher Kommunalpolitiker wie folgt auf den Punkt: "Deren Horizont reicht vom Augapfel bis zur Nasenspitze."

Immer wieder machte auch Herbert Lühring in Gesprächen mit den Bürgern darauf aufmerksam, dass mittelfristig eine Öffnung der Ackerstraße und anderer Straßen in diesem Bereich drohe. Beteuerungen der Politik, dies werde nicht geschehen, glaubt er nicht: "Wenn nach der Kommunalwahl andere Politiker regieren, können die sich an solche Zusagen nicht mehr erinnern." Und er freute sich am Samstag über Passanten wie Sabien Pelz: "Ich denke, es gibt geeignetere Gebiete für einen Baumarkt." Sprachs und trug sich in die Unterschriftenliste ein.

Die Bürgerinitiative kämpft unterdessen weiter. Heute steht ein Termin mit Guido Görtz und Paul Schrömbges, beide von der CDU, auf dem Programm. Die Hoffnung der Initiative: Die Kommunalwahlen rücken näher - beste Voraussetzungen, um hundertfach erklärten Bürgerwillen nicht einfach zu ignorieren.