Willich: Lesespaß mit Paul und Räuber Knut
Ob in der "Bütt", im Kindergarten oder in einer Schmiede - Profis und Laien lasen am Freitag an vielen Orten vor.
Willich. Während sich draußen der erste Schnee auf Wasserbecken und Sprungblöcke gelegt hat, sitzen drinnen in der "Bütt" rund 20 Kinder im warmen Wintergarten und lauschen der Geschichte von Paul Plantschnase. Zum bundesweiten Vorlesetag ist WDR5-Profisprecher Eckhard Leue ins Schwimmbad gekommen. Für die fünf- bis sechsjährigen Kinder der Tageseinrichtung "Traumland" erzählt er von Paul, der so gerne das Schwimmen lernen möchte.
Für die Geschichte, die Franziska von Almsick geschrieben hat, ist die "Bütt" genau der richtige Ort. Die Kindergartenkinder machen es sich auf den bunten Matten gemütlich und Eckhard Leue setzt sich in die Mitte. "Sonst kann ja keiner die Bilder sehen", erklärt er. Dann geht es los: Paul ist im Urlaub am Meer, aber er kann noch nicht schwimmen. Als er deshalb traurig wird, hilft ihm Seestern Anton und bringt es ihm bei.
Gebannt lauschen die Kinder der geübten Vorlesestimme des WDR-Sprechers. Der bindet die Kinder immer wieder spielerisch ins Lesen mit ein. "Ich finde, dass das Vorlesen mehr gepflegt werden sollte. Kinder lernen dabei das Zuhören und entdecken ihre Phantasie", sagt Leue. Er freut sich sichtlich, seine Zuhörer auch einmal direkt zu sehen und zu erleben und geht richtig in der Geschichte auf.
"Das ist eine sehr schöne Idee, an so einem besonderen Ort zu lesen. Aber die Kinder waren heute Morgen schon etwas verwundert, als sie ohne Schwimmsachen ins De Bütt sollten", sagt Christiane Opheiden von der Einrichtung "Traumland".
Auch im Kindergarten St.Katharina wird vorgelesen. Hier haben es sich die Kinder auf Kissen und bei schummrigen Licht gemütlich gemacht. Ihr Vorleser ist CDU-Landtagsabgeordneter Stefan Berger. "Ich finde, Lesen ist etwas Tolles und sehr wichtig für die spätere Entwicklung. Mir hat früher immer meine Oma vorgelesen", sagt der Politiker. Er findet seinen Job sehr angenehm, ist aber auch etwas nervös. Schließlich sind Kinder oft die schärfsten Kritiker und können manchmal gnadenlos ehrlich sein.
Doch als Berger sich auf dem kleinen Stuhl in der Mitte der Lese-Höhle niederlässt und anfängt, von Knut dem kleinen Räuber zu lesen, scheint die Anspannung von ihm abzufallen. Er erzählt den Kindern von Knut, der viel lieber Polizist werden möchte und von den Abenteuern, die er erleben muss, bevor er tatsächlich Polizist werden darf. Gespannt hören die Kinder zu und äußern mit Zwischenrufen wie "Häh?", "Jetzt echt?" oder lautem Lachen ihren Spaß an der ungewöhnlichen Lesestunde.
"Für die Kinder ist es toll, einmal von fremden Leuten vorgelesen zu bekommen", erzählt Barbara Ohm, Leiterin der Einrichtung. Letzte Woche gab es bereits eine ganze Projekt-Woche. "Da haben auch die Eltern und Großeltern gelesen. In der nächsten Zeit will der Förderverein das Projekt fortsetzen und wöchentlich den Kindern vorlesen", sagt Ohm.