Vogelschuss in Willich Schützenverein Klein-Jerusalem hat neue Majestäten
Neersen · Ralf Brähler ist der neue König des Schützenvereins Klein-Jerusalem. Auch eine neue Jungschützenkönigin hat der Verein seit dem Wochenende.
Eine knappe Stunde lang hatte es am Samstagabend so ausgesehen, als ob keiner der Schützen vom Schützenverein Klein-Jerusalem neuer Schützenkönig werden wollte. Aber dann waren doch noch Schüsse zu hören. Und plötzlich stand fest, dass es einen neuen Schützenkönig gibt: Er heißt Ralf Brähler, ist 57 Jahre alt, gehört eigentlich dem Jägerzug Gut Schluck an, ist aber als Adjutant aktiv oder war es zumindest bis Samstag. Seine Frau musste er nicht überreden. „Ich hab“ gleich ja gesagt“, gab die künftige Königin Karin (48) zu verstehen.
„Es war eine kurzfristige Entscheidung“, erklärte Ralf Brähler, der Leiter einer Großküche ist. Das Paar hat zwei Söhne, neun und 13 Jahre alt, die beide im Schützenwesen aktiv sind. Königsoffizier wird Ludger Bettgen (67). Die beiden Minister heißen Uwe Helten und Friedhelm Launen. Wachzugführer ist Matthias Bayertz. Ralf Brähler hat sich von seinen Zugkollegen zusagen lassen, beim Renovieren des Elternhauses an der Fehlingstraße mit anzupacken, damit die Königsfamilie zur Weihnachtszeit einziehen kann. Der Vogel fiel übrigens mit dem 101. Schuss.
Auch um die Kapelle von Klein-Jerusalem herum wollen Frauen mehr im Schützenwesen präsent sein. Jüngstes Beispiel ist Lara Koenen. Sie sorgte am Sonntag dafür, dass kein Jungschützenkönig ermittelt wurde, sondern eine Jungschützenkönigin. Lara Koenen ernannte Gina Rotondi zu ihrer ersten Ministerin und Ina Hecker zur zweiten Ministerin. Lara Koenen macht gerade eine Ausbildung zur Erzieherin. Sie ist 23 Jahre alt. Gina Rotondi ist ein Jahr älter und arbeitet als zahnmedizinische Fachangestellte in einer Praxis. Ina Hecker ist 28 Jahre alt und ihr Job ist die Gesundheits- und Krankenpflege. Das Trio gehört dem Zug „Taffe Mädels“ an. Lara Koenen hatte sehr überrascht reagiert, als der Vogel mit dem 206. Schuss fiel. „Das war zwar nicht beabsichtigt, aber wir freuen uns trotzdem, sonst hätten wir auch nicht geschossen“, erklärte die Jungschützenkönigin. Sie ist übrigens nicht die erste Jungschützenkönigin in der Geschichte des Schützenvereins Klein-Jerusalem.
Bereits am Freitagabend war der König der Jungkönige ermittelt worden. Er heißt Luca Zweipfennig und holte mit dem 235. Schuss den Vogel von der Stange. Sechs Schützenvereine beziehungsweise Bruderschaften beteiligten sich am Schießen, Luca ist Mitglied der St.- Sebastianus-Schützenbruderschaft Willich. „Ich hatte eigentlich keine Ambitionen, aber dann habe ich doch einen großen Ehrgeiz entwickelt“, sagte der gebürtige Wekelner, der jetzt in Schiefbahn wohnt. Der neue Schülerkönig heißt Henry Küpper.