Willich/Tönisvorst: Sommer - Hitze setzt Senioren zu

Vor allem älteren Menschen machen die Temperaturen zu schaffen. Die Altenheime sind darauf aber gut vorbereitet.

Willich/Tönisvorst. Die Hitze hat den Niederrhein derzeit fest im Griff. Nachdem der Sommer zunächst auf sich hat warten lassen, schlägt er jetzt mit voller Wucht zu. Meteorologen sagen fürs Wochenende rekordverdächtige Temperaturen voraus - in Willich und Tönisvorst kann es bis zu 34Grad heiß werden.

Doch während sich Betreiber von Freibädern und Getränkemärkten die Hände reiben, drohen manchen gesundheitliche Probleme. Vor allem ältere Menschen laufen Gefahr, einen Kreislaufkollaps zu erleiden. Das Problem: Sie trinken oft weniger, da im Alter das Durstgefühl abnimmt. Die Seniorenheime sind dafür gerüstet.

ManuelaPetrasch, Leiterin Tagespflege Hubertuszentrum

"Wir erhalten frühzeitig Hitzewarnungen vom deutschen Wetterdienst", sagt Silvia Küppers, Heimleiterin von St.Josef in Anrath. Dann werde sofort reagiert: "Fenster und Türen bleiben tagsüber geschlossen, die Räume werden abgedunkelt." Darüber hinaus wurde der Speiseplan komplett umgestellt. "Wir bieten mehr kalte Komponenten an", sagt Küppers. Außerdem würden die Bewohner über Aushänge dazu aufgerufen, sehr viel zu trinken.

So wird es auch im Hubertusstift in Schiefbahn und im Antoniuszentrum in St. Tönis gehandhabt. "Unsere Bewohner bekommen leichte Decken, und wir haben Ventilatoren aufgestellt", sagt Manuela Petrasch, Leiterin der Tagespflege. Sie kennt die Problematik, dass ältere Menschen oft zu wenig trinken - da könnten kleine Gesten helfen. "Manchmal reicht es schon, sich gegenseitig zuzuprosten", sagt sie. Zudem sei es wichtig, Getränkevorlieben der Bewohner zu kennen und zu bedienen. Auch im Hubertusstift wurde der Speiseplan umgestellt. "Aber trotz der Hitze möchten viele weiterhin deftiges Essen."

"Wir bitten unsere Bewohner, das Haus möglichst nicht zu verlassen und sich wenig zu bewegen", sagt Jutta Hartmann, Leiterin des Seniorenhauses Antoniuszentrum.

Auch im DRK-Seniorenhaus Moosheide in Willich sind lange Spaziergänge mit den Bewohnern momentan tabu. Und man setzt neben Getränken auch auf Wassermelone: "Die enthält viel Flüssigkeit, daher bieten wir sie an", sagt Pflegedienstleiterin Raissa Konstantinova. Statt Suppe gibt’s mittags eine Kaltschale und zwischendurch ein paar Salzstangen. "Das ist wichtig, da das vermehrte Schwitzen einen Salzverlust mit sich bringt." Und der könne wiederum zu einem Kreislaufkollaps führen.

Den hat bislang noch keiner der Heimbewohner erlitten. "Viele der älteren Menschen vertragen die Hitze sogar besser als die Mitarbeiter", sagt Silvia Küppers. "Aber sie ruhen sich spürbar mehr aus und liegen viel auf ihren Betten."