Winterpakete für Pakistan
medeor-Mitarbeiterin bereiste Überschwemmungsgebiete.
Tönisvorst. Zwei Wochen war sie vor Ort, hat viel erlebt, viel gesehen, viele Kontakte geknüpft. Tina Hofmann, Projektreferentin für humanitäre Hilfe bei der action medeor in Vorst, war Ende 2010 im Krisengebiet Pakistan.
Ein halbes Jahr nach den Überschwemmungen sind dort noch immer vier Millionen Menschen obdachlos. Viele Pakistani sind auf Hilfe, vor allem bei der Lebensmittel- und Medikamentenversorgung, angewiesen.
„Für mich war es wichtig, einmal vor Ort zu sein. Es ist immer was anderes, ob man vom Schreibtisch aus Projekte plant oder direkt dabei ist“, sagt Tina Hofmann. Auf ihrer zweiwöchigen Reise hat sie 1500 Kilometer von Norden nach Süden zurückgelegt. Ziel der 30-jährigen Diplom Geographin war es, sich einen Eindruck von der Situation in Pakistan zu verschaffen und neue Partner für Hilfsprojekte zu finden.
action medeor arbeitet in allen Ländern, in denen das Hilfswerk aktiv ist, mit lokalen Organisationen zusammen. In Pakistan schlafen nach den Überschwemmungen viele Menschen in Zelten, ohne Decken, Jacken und teilweise sogar ohne Matratzen. Jetzt, im Winter, sinken die Temperaturen unter null Grad, und es besteht die Gefahr von Infektionskrankheiten. „Gemeinsam mit der lokalen Organisation ’Light of Hope’ haben wir in einem Dorf Winterpakete für 600 Familien zur Verfügung gestellt. Darin waren Decken, Jacken, Schlafmatten und Vitaminpräparate für Kinder enthalten“, sagt Hofmann.
Vier weitere Projekte wurden auf den Weg gebracht. Dabei steht Aufklärungsarbeit in Sachen Hygiene, Impfung und Ernährung im Vordergrund. Außerdem wird Gesundheitspersonal vor Ort ausgebildet, damit die Medikamente auch richtig angewendet werden.
„medeor hat bislang 50 Tonnen Medikamente nach Pakistan geschickt. Das sind 1467 Pakete mit einem Warenwert von 2,5 Millionen“, sagt Pressesprecherin Susanne Haacker. Jetzt sollen vor allem Wiederaufbau-Hilfe geleistet und Partner für eine langfristige Zusammenarbeit gefunden werden. Wer als lokale Organisation mit medeor zusammenarbeiten möchte, werde genau überprüft. Dabei sei wichtig, wie die Institution organisiert ist, auf welchen Gebieten sie Erfahrung und mit welchen anderen Hilfswerken sie bereits zusammengearbeitet hat.
Tina Hofmann kann jetzt Empfehlungen aussprechen, mit welchen Organisationen sich eine Zusammenarbeit lohnen könnte. „Mir persönlich hat die Reise einen unglaublichen Motivationsschub gegeben“, sagt sie. Auch wenn die Projekte angelaufen sind, wird sie noch mit den Partnern in Kontakt bleiben. Das wichtigste sei aber, dass die Projekte später selbstständig von lokalen Organisationen weitergeführt würden.
„Pakistan wird noch jahrelang mit den Folgen der Überschwemmung zu kämpfen haben“, so Hofmann. Für sie geht es im Februar schon wieder auf große Reise: dann ins Krisengebiet Haiti.