Zeitreise mit dem Reiterverein Vorst
Aus Anlass des 140-jährigen Bestehens ist eine Vereinschronik erstellt worden. Der Geburtstag wird bei der Osterparty gefeiert.
Vorst. Das alte Foto ist ein Hingucker: Vier Herrn mit Schnurrbärten und mit schwarzen Zylindern auf dem Kopf posieren hoch zu Ross für den Fotografen. Das Bild gibt Zeugnis davon, wie alt der Reiterverein Vorst schon ist. Denn ihm steht ein Jubiläum bevor — beeindruckende 140 Jahre wird er in diesem Jahr alt.
Das Jubiläum ist ein Anlass, um einen Blick in die Geschichtsbücher zu werfen. Das hat Pressewart Dieter Döbler übernommen, der eine Chronik der Vereinsgeschichte erstellt hat. Diese ist auf der Homepage des Reitervereins zu finden.
Anders als in vielen anderen Gegenden in Deutschland war das Pferd in und um Vorst schon damals weit verbreitet, schreibt Döbler. Auf den Adelssitzen wurde es nicht nur als Transportmittel und auf den Feldern eingesetzt, sondern auch zum Vergnügen.
Bis ins Jahr 1878 reicht die Reise durch die Zeit zurück. Trotz diverser Höhen und Tiefen, die der Verein durchgemacht hat, blieb er auch in Extremsituationen bestehen.
„Leider sind uns durch den Krieg viele Dokumente verloren gegangen, so dass wir die wirklichen Anfänge der Vereinsgeschichte nur durch mühselige Recherchen mehr oder weniger rekonstruieren konnten. Ein bisschen Vorstellungskraft gehört manchmal auch dazu, wobei wir uns überwiegend auf viele Originaldokumente stützen können“, erzählt die amtierende Vereinsvorsitzende Gerta Peters.
So wurden 1904 neue „Statuten des Reitervereins“ erstellt. Darin heißt es unter anderem, dass unter Androhung von „Strafgeld“ die aktiven Mitglieder an allen Versammlungen teilzunehmen haben. Zudem haben sie sich „aller unmotivierten Handlungen zu enthalten, welche die Vereinssitzungen stören“.
Auch düstere Zeiten werden in der Chronik nicht verschwiegen. So berichtet Dieter Döbler von der Gründung einer SA-Reiterstaffel in Vorst und schreibt über den Verein: „Die Reiter wussten sehr genau, dass sich in ihren eigenen Reihen mindestens ein Spion der braunen Partei befand.“
Nach erfolgreichem Wiederaufbau nach dem Krieg entwickelte sich der Reitverein zu einer „Institution, die in der Tradition von Vorst und seiner Bevölkerung verwurzelt ist“, wie es in der Chronik heißt.
In den vergangenen Jahren konnte man einen erfreulichen Mitgliederzulauf beobachten. Zwei Merkmale für den Erfolg sind der außerordentliche Erfolg bei Welt- und Europameisterschaften sowie die alljährliche Osterparty, die in diesem Jahr bereits zum 39. Mal stattfindet. Rund 1500 Besucher werden dazu wieder erwartet.
„Die Sicherheitsauflagen machen uns jedes Jahr finanziell mehr zu schaffen“, erklärt Gerta Peters. „Dennoch lassen wir uns nicht entmutigen.“ Gefeiert wird bei der Party auch das Jubiläum der Reithalle. Diese wurde vor 40 Jahren am Neuenhaushof erbaut.
www.reiterverein-vorst.de