Zoff zwischen Kämmerern eskaliert
Kreis-Experte wehrt sich, Willichs oberster Finanzwart attackiert weiter.
Willich/ Tönisvorst. Der Streit zwischen Kreis-Kämmerer Wilhelm Horster und seinem Willicher Kollegen Willy Kerbusch droht zu eskalieren. Kerbusch hatte am Freitag in der WZ die angedachte Erhöhung der Kreisumlage um 1,8 auf 43,7 Prozentpunkte als „grenzwertig“ dargestellt und dem Kreis mangelnde Sparbemühungen vorgeworfen.
Horster reagiert „verwundert“. In Wirklichkeit senke der Kreis die Umlage. Die Städte müssten in diesem Jahr rund 3,2 Millionen Euro weniger bezahlen, wovon Willich mit rund 2,8 Millionen besonders profitiere.
„Ich verstehe nicht, warum der Willicher Kämmerer die Senkung der Kreisumlage mit keinem Wort erwähnt“, sagt Horster. Er vermutet zudem, dass Kerbusch den Kreis dazu bringen wolle, seine Reserven an Eigenkapital schon 2011/ 12 aufzubrauchen. Das sei für 2014 erst vorgesehen. Horster rät daher zur konstruktiven Zusammenarbeit.
„Das ist unverschämt“, reagiert Willy Kerbusch auf die Kritik. Es sei unstrittig, dass die Städte in diesem Jahr weniger bezahlen müssten. „Aber es geht doch um die Erhöhung des Umlage-Hebesatzes. Das bedeutet, dass wir ab dem nächsten Jahr erst recht zur Kasse gebeten werden.“ Der Kreis müsse für sich lediglich das „Krisenjahr 2011“ lösen. Das gehe aus der Rücklage.
Nach wie vor ist der Willicher Finanzwart stinksauer. Der Kreis regiere nach „Gutsherren-Art“. „Der Kreis-Kämmerer hatte für 2010 ein Defizit von 16 Millionen Euro prognostiziert. Jetzt hat er überhaupt keines. Das sind doch Sicherheits-Szenarien, die wir uns in solchen Zeiten überhaupt nicht leisten können.“