WM in Viersen droht Aus

Zuschuss für Billard-Turnier wird gestrichen. Das verschlechtert die Position in neuen Verhandlungen.

Foto: WZ-Archiv

Viersen. Seit 26 Jahren ist die Dreiband-Billard-WM fester Bestandteil des Viersener Veranstaltungskalenders. Zuschauer und Teilnehmer aus aller Welt kommen in die Kreisstadt. Es könnte sein, dass die Veranstaltung 2015 die letzte in Viersen sein wird. Denn nach teils kontroverser Debatte beschloss der Rat, den jährlichen Barscheck an die Deutsche Billard-Union (DBU) in Höhe von 12 270 Euro für die Ausrichtung ab dem kommenden Jahr zu streichen. Eine Mehrheit von CDU, Linken und FürVIE votierte für einen Stopp des Zuschusses. SPD, FDP und Grüne plädierten für eine zweijährige Übergangsfrist.

Es waren zwei Faktoren, die vor allem die CDU zu ihrer Ablehnung bewogen haben. Zum einen bemängelten die Christdemokraten die fehlende Transparenz bei der Abrechnung der Veranstaltung durch die DBU. „Wir wissen gar nicht, ob wir mit den rund 12 000 Euro die Veranstaltung oder den Veranstalter unterstützen“, sagte Fraktionsvorsitzender Stephan Sillekens. Das zweite Problem ist der „Werbewert“ für Viersen. „Wir sprechen hier von einer Randsportart, die in Viersen keine Heimat und auch keinen Verein hat. Parallel gibt es viele aktive Bereiche in der Stadt, für die wir gerne mehr tun würden.“

Gleichzeitig betonte Sillekens, dass die Stadt auch für die kommenden Jahre die Festhalle und das notwendige Personal bei einer weiteren Austragung der WM in Viersen kostenfrei zur Verfügung stellen werde: „Hierbei handelt es sich um einen Beitrag an Personal- und Sachkosten, der im fünfstelligen Euro-Bereich liegt.“

Ganz anders argumentiert SPD-Ratsherr Ozan Atakani: „Man muss die Investition in die Billard-WM auch als eine Art Wirtschaftsförderung sehen. Es kommen Vertreter aus 20 bis 30 Nationen für mehrere Tage in die Stadt. Das bedeutet zusätzlichen Umsatz für den Einzelhandel, die Hotels und die Gastronomie.“

Bürgermeister Günter Thönnessen hatte der DBU jüngst vorgeschlagen, die bestehenden Konditionen für zwei Jahre zu verlängern und in dieser Zeit nach einer gemeinsamen vertraglichen Lösung für die weitere Zukunft zu suchen. Für seinen Plan hätte er allerdings die Zustimmung des Rates benötigt. Thönnessens Position in den anstehenden Gesprächen mit der DBU hat sich nun verschlechtert. Er muss mit einem reduzierten Angebot in die Verhandlungen gehen — und das mit der Gewissheit, dass sich schon in der Vergangenheit unter anderem im arabischen Raum zahlreiche Länder um die Ausrichtung der WM bemüht hatten.