Flöte und Orgel in der Neanderkirche Das große und das kleine Blasinstrument

Düsseldorf · Der Flötist Klaus-Peter Riemer und der Organist Thorsten Laux musizierten bei den „Sommerlichen Orgelkonzerten“ in der Neanderkirche.

Klaus-Peter Riemer spielte auch eigene Werke.

Foto: Erlöserkirche Langenfeld/Erlöserkirche

Flöte und Orgel zu einem Duo zu verbinden, ist keine ganz naheliegende Idee, da sich beide in der Art der Klangerzeugung ähneln. Dennoch existieren ein paar Werke für diese Besetzung, beispielsweise in der französischen Musik der Spätromantik, also jener Epoche, in der sehr subtile Klangfarben gemischt wurden und Orgeln entstanden, deren Nuancenreichtum das Klangspektrum der Barock-Instrumente überbietet.

Konzertorganist Torsten Laux, Professor für Orgel an der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule, und Flötist Klaus-Peter Riemer, ehemals Dozent an der Kölner Musikhochschule, gestalteten bei den „Sommerlichen Orgelkonzerten“ in der Neanderkirche einen stilistisch ausgesprochen facettenreichen Abend mit wenigen Originalkompositionen für Flöte und Orgel und vielen Arrangements von Stücken, die ursprünglich für eine andere Besetzung komponiert wurden.

Zu den Werken für Flöte und Orgel, die ursprünglich auch so gedacht waren, gehört das „Mouvement“ des französischen Komponisten und Organisten Jean Langlais (1907–1991). Hier entstehen feine Dialoge zwischen dem kleinen und dem großen Blasinstrument und eine luftig-leichte Atmosphäre, die so typisch ist für den französischen Stil des frühen 20. Jahrhunderts. Riemer und Laux musizierten hier sehr harmonisch und elegant.

Beide setzten auch eigene Kompositionen aufs Programm: Beispielsweise spielte Riemer seine 1987 von dem Original abgelauschten „Vogelrufe“ für Flöte solo. Dabei imitiert er den Gesang verschiedener Vogelarten, darunter Amsel, Wendehals und Nachtigall. Am leichtesten zu erkennen ist der Kuckuck, für das andere Gefieder muss man sich in Vogelkunde schon ein wenig auskennen. Die Melodie eines Kirchenliedes bildete ein andächtiges Intermezzo, das gut in den Kirchenraum passte und daran erinnerte, dass bereits Liszt und Messiaen Verbindungen zwischen Vogelgezwitscher und Himmelsmächten kompositorisch thematisiert hatten.

Recht französisch klingt auch Laux für Flöte und Orgel gesetzte Eigenkomposition „Meditation über ein Gebet“, die sich nahtlos an Langlais anfügte. Französische Musik scheint Laux zu mögen, wie seine Variationen im französischen Stil über „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ dokumentiert. Diese Musik klingt allerdings nach Barockmeistern des frühen 18. Jahrhunderts, nach Rameau oder Couperin. Zu Gehör kamen auch Ohrwürmer wie Pachelbels „Canon in D“ und die Méditation aus der Oper „Thaïs“ von Massenet. Dass Arrangements so ihre Tücken haben, war daran zu merken, dass gängiges Repertoire von Bach und Händel reibungsloser über die Bühne ging als die Transkriptionen. Dennoch ein Orgelkonzert, das in der gut besuchten Kirche bestens ankam.