Kundgebung in Düsseldorf Scholz befürchtet weltweite Hungerkrise durch Ukraine-Krieg

Update | Düsseldorf · Bei einer DGB-Kundgebung in Düsseldorf spricht Bundeskanzler Olaf Scholz über die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und sichert dem Land weiterhin Solidarität zu. Große Probleme sieht er bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln. Die Forderung nach Verteidigung gegen Putin ohne Waffen sei „aus der Zeit gefallen“.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht durch den Krieg in der Ukraine große Probleme bei der Versorung mit Nahrungsmitteln.

Foto: dpa/David Young

Durch den Ukraine-Krieg droht nach den Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine weltweite Hungerkrise. „Dieser Krieg wird Folgen haben, Folgen auf der ganzen Welt“, sagte Scholz am Sonntag bei einer DGB-Kundgebung zum Tag der Arbeit in Düsseldorf. „Jetzt schon müssen wir uns Sorgen machen, dass es welche gibt, die hungern werden, dass es Länder gibt, die sich kein Getreide für ihre Bevölkerung mehr leisten können. Dass diese ganze Kriegssituation auch noch zu einer weltweiten Hungerkrise führt.“ Scholz bezog sich damit darauf, dass die Ukraine, eine der großen Kornkammern der Welt, in ihren Exportmöglichkeiten durch den Krieg massiv eingeschränkt ist. Er versicherte: „Wir werden diese armen Länder nicht alleine lassen, wir werden sie unterstützen.“

„Wir sind solidarisch mit den Bürgerinnen und Bürgerinnen der Ukraine, die ihr eigenes Land verteidigen“, sagte Scholz in seiner Rede bei der Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) am Sonntag. Er forderte den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf: „Lassen Sie die Waffen schweigen, ziehen Sie Ihre Truppen zurück!“

Es sei nicht akzeptabel, in Geschichtsbüchern nachzuschauen, wo früher Grenzen waren und dann gewaltsam zu versuchen, diese zu verschieben. „Wir werden nicht zulassen, dass hier mit Gewalt Grenzen verschoben und ein Territorium erobert wird.“ Das sei Imperialismus, sagte Scholz, der ankündigte, die Ukraine weiter zu unterstützen, „auch dass sie sich verteidigen kann mit Waffenlieferungen.“

Er respektiere jeden Pazifismus und jede Haltung, sagte Scholz, aber einem Ukrainer müsse es zynisch vorkommen, „wenn gesagt wird, er solle sich gegen die Putin'sche Invasion ohne Waffen verteidigen. Das ist aus der Zeit gefallen.“

Er sei dankbar, dass es in Deutschland so viel Unterstützung gebe und auch „auf diesem Platz trotz einiger, die dazwischenrufen“, sagte Scholz an Protestierende gewandt, die ihn während der Rede als Kriegstreiber beschimpften und „Frieden schaffen ohne Waffen“ skandierten.

Trotz des Kriegs werde die Bundesregierung ihre Vorhaben „für eine gerechtere und solidarische Gesellschaft in unserem Land“ auf den Weg bringen. So solle sich auch ein auf zwölf Euro angehobener Mindestlohn regelmäßig weiterentwickeln. Gute Löhne, gute Tarifverträge und ein stabiles Rentenniveau nannte Scholz als weitere Ziele.

„Eine Gesellschaft, die vor großen Herausforderungen steht, kann das nur schaffen, wenn sie zusammenhält“, sagte der Kanzler. Deutschland stehe vor der „großen, großen Aufgabe“, ein gutes Land mit guten Arbeitsplätzen zu sein, ohne das Klima zu schädigen.

„Weil wir uns weder vor Schreihälsen fürchten noch vor der Größe der Aufgabe“, werde Deutschland „das Land sein, das zeigt, dass es geht“. Es solle eine Energieversorgung aufgebaut werden, die unabhängig sei von den Importen fossiler Energieträger und Umwelt sowie Arbeitsplätze schütze.

(AFP)