Kurz wirds ungemütlich: Starkregen, Hagel, Sturmböen in NRW
Essen/Münster (dpa/lnw) - Heftiger Regen, Hagel und vereinzelte Orkanböen: Nach wochenlanger Hitze und Trockenheit wird es nass in Nordrhein-Westfalen - und bisweilen sogar ungemütlich. „Straßen könnten überflutet werden“, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Mittwoch in Essen.
Auch umkippende Bäume könnten am Donnerstag gefährlich werden. Die Probleme der Bauern und Tiere in NRW könnten sich nach der wochenlangen Trockenheit verschärfen.
Am Donnerstagnachmittag zieht ein Tiefdruckgebiet aus Frankreich nach NRW. Neben Starkregen mit Wassermengen von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter und Hagelschauern treten laut DWD schwere Sturmböen auf, die auch bis in den Orkanbereich gehen könnten. Welche Regionen besonders betroffen sein werden, konnte eine Sprecherin am Mittwochabend noch nicht sagen.
Das Wetter könnte die noch lebenden Pflanzen weiter kaputt machen, sagte Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer NRW am Mittwoch. Vor allem das Tierfutter werde langsam knapp.
Auch für Fische in kleineren Gewässern wie Teichen oder Bächen mit geringer Fließgeschwindigkeit seien heftige Schauer laut der Bundesanstalt für Gewässerkunde ungünstig. Wenn Regen die Kanalisationen überflute, würden viele organische Substanzen wie Laub in die kleineren Gewässer gespült werden, erklärte ein Experte der Bundesanstalt. Diese verbrauchen Sauerstoff, den das warme Wasser momentan nur schwer aufnehmen könne. Schon jetzt sei das Fischsterben in den Teichen, Tümpeln und kleineren Bächen wegen der heißen Temperaturen „mehr als dramatisch“, sagte ein Sprecher des Landesfischereiverbands Westfalen und Lippe.
Laut Rüb sind die Probleme in der Landwirtschaft nach einem Tag Regen nicht gelöst. Es müsse schon zwei Wochen regnen, damit die staubtrockenen Böden bei den aktuellen Verdunstungsraten wieder normale Feuchtigkeit erreichen. Und der erwartete Starkregen mit Hagel und Sturm zerstöre die ohnehin schon angeschlagenen Pflanzen weiter. Dicke Tropfen oder Hagelkörner machten zum Beispiel die Blätter der Zuckerrüben kaputt, sagte Rüb. Auch Äpfel könnten nicht mehr verkauft werden.
Nach dem erwarteten Unwetter sacken die Temperaturen ab. Am Freitag werden nur noch 21 bis 24 Grad erreicht, die Gewitterwahrscheinlichkeit sinkt und der DWD rechnet nur noch mit örtlichen Schauern. Mit 9 bis 13 Grad wird es nach Angaben des Wetterdienstes in der Nacht auf Samstag kühl.