Coronavirus Land NRW hilft mit Großeinkauf von Schutzmasken

Düsseldorf · Ärzten und Krankenhäusern fehlen vielfach die Ausrüstung, um sich und ihr Personal vor dem Coronavirus zu schützen. Das Land ist kurzfristig mit einer Großbestellung eingesprungen. Kritik kam jedoch vom NRW-Gesundheitsminister.

Eine FFP2 Atemschutzmaske.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Bei einer auch in Nordrhein-Westfalen steigenden Zahl von Coronavirus-Infizierten (bis Mittwochnachmittag waren es 129, 262 bundesweit) fehlt Ärzten und Krankenhäusern vielfach die Ausrüstung, um sich und ihr Personal vor dem Virus zu schützen. NRW-Gesundheitsminister Laumann sagte im Landtag, dass das Land hier kurzfristig mit einer Großbestellung einspringe. Man habe 5000 Schutzmasken, 3000 Schutzanzüge und 2000 Test-Kits gekauft.

Laumann kritisierte, er habe sich nicht vorstellen können, dass in einem ansonsten gut aufgestellten Gesundheitssystem, in dem es allein in NRW mehr als 1300 Infektionsbetten gebe, ausgerechnet an einem Artikel wie der Schutzmaske gespart worden sei. Diese habe vor der Corona-Epidemie gerade mal drei Euro gekostet. „Es kann nicht sein, dass die Arbeitgeber im Gesundheitswesen im Arbeitsschutz so schlecht vorbereitet sind“, sagte Laumann. Arbeitsschutz sei Sache der Arbeitgeber. Durch den Großeinkauf des Landes sei das Problem nun kurzfristig gelöst, allerdings mit Steuergeld.

Bundesligaspiel Gladbach-Dortmund findet statt

Im Landtagsausschuss machte Laumann klar, dass er die Entscheidungen im Kreis Heinsberg und in der Städteregion Aachen nicht akzeptieren werde. Dort war angekündigt worden, medizinisches Personal, das in Kontakt mit Coronavirus-Infizierten war, nicht mehr automatisch in Quarantäne geschickt werden soll. Begründung: Durch die Regelung des Robert Koch-Instituts (RKI) hätten immer mehr Arztpraxen Probleme, ihren Betrieb aufrecht zu erhalten. „Das geht so nicht“, sagte Laumann. Er habe per Erlass klargestellt, dass die Regeln des RKI auch für medizinisches und pflegerisches Personal einzuhalten sind.

Das Bundesligaspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund am Samstag wird nicht abgesagt. Das Gesundheitsamt der Stadt Mönchengladbach sehe keinen Grund für eine solche Entscheidung, sagte Laumann. Fußballfans, die im vom Coronavirus besonders betroffenen Kreis Heinsberg wohnen, sollen vom Verein aber das Angebot erhalten, ihre bereits gekaufte Karte für das Spiel zurückzugeben und stattdessen kostenlos ein anderes Spiel der Borussia zu besuchen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rechnet noch mit einer größeren Verbreitung des neuen Coronavirus in Deutschland. „Der Höhepunkt der Ausbreitung ist noch nicht erreicht“, sagte der CDU-Politiker. Zugleich warnte er wie Redner insbesondere von SPD, Union, FDP und Grünen vor Panikmache, auch wenn die Lage für die Gesellschaft eine große Herausforderung sei. „Die Folgen von Angst können weit größer sein als die durch das Virus selbst.“

Bei einer möglichen nächsten Phase der Epidemie werde der Fokus darauf liegen, „Kapazitäten auf Patienten zu konzentrieren, bei denen schwerere Krankheitsverläufe auftreten“, sagte Spahn. Planbare Eingriffe würden dann verschoben, die Mehrheit an Patienten mit leichten Symptomen könnte dann gebeten werden, sich zu Hause auszukurieren.