NRW Taubenplage am Rathaus-Vorplatz

Langenfeld · Hartmut Komorek findet den Vogelkot in der Langenfelder Innenstadt unzumutbar. Er fordert von der Verwaltung harte Maßnahmen.

Hartmut Komorek zeigt eine beschmutzte Bank am Rathaus-Vorplatz.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Als Hartmut Komorek im Juni zum ersten Mal seit langem wieder durch die Innenstadt geht, ist er entsetzt. „Taubenkot, wohin man schaut“, sagt der 73-Jährige. Er sucht mit seiner vierjährigen Enkelin nach einer Bank am Rathaus-Vorplatz, auf der sie ihr Eis essen können. Vergebens. „Es gab keine, die nicht verdreckt war.“ Auf den Platanen rund um die Stadtverwaltung sitzen die Tauben, gurren. Ab und zu stürzen sie sich auf ein Stück Eiswaffel auf dem Boden. Komorek geht mit seiner Enkelin weiter zur Sankt-Josef-Kirche. „Ich habe keinen einzigen sauberen Pflasterstein gesehen“, sagt der Rentner.

Komorek erkennt seine Stadt kaum wieder. „Ich bin lange nicht in der Fußgängerzone unterwegs gewesen, weil meine Frau und ich uns vor Corona schützen wollten. Doch das, was ich jetzt hier wahrnehme, ist nicht zumutbar.“ Für den Langenfelder ist klar: „Die Tauben sind eine Plage“. Auch Anna Fischer aus Langenfeld macht ihrem Ärger über die Vögel Luft: „Seit langem beobachte ich mit Grauen und Ekel die verschmutzte Situation im Parkhaus der Stadtgalerie: Überall Taubenkot, sodass man kaum noch treten kann.“ Die Vögel flögen ihr im Tiefflug über den Kopf. Fischer fragt: „Ist Abhilfe in Sicht? Wird die Taubenplage in Angriff genommen?“

Bürgermeister Frank Schneider bereits angeschrieben

Hartmut Komorek hat Bürgermeister Frank Schneider dazu bereits einen langen Brief geschrieben, schildert seine Eindrücke vom Rathaus-Vorplatz, von der Sankt-Josef-Kirche, von den Gebäuden am Markt Karree: „Nicht zugeschissene Ruhebänke muss man suchen. Fast jede Plantane wird von den Tauben besetzt. Der Taubenkot spricht Bände“. Und er drückt sein Unverständnis über die Situation aus, fordert die Stadt auf, endlich zu handeln: „Eine Verminderung der Taubenpopulation ist heute in vielfacher Hinsicht möglich. Warum wird nichts unternommen?“

Komorek wünscht sich eine radikale Lösung. „Am liebsten wäre mir, wenn die Hälfte der Taubenpopulation verschwinden würde“, sagt der 73-Jährige. „Allerdings bin ich Laie, was das angeht.“ Er würde es Experten überlassen, geeignete Lösungen zu finden. Seit er das Antwortschreiben auf seinen Brief gelesen hat, glaubt er aber nicht mehr, dass die Stadt schnell etwas unternehmen wird. „Die starken Verunreinigungen sind bekannt und das Problembewusstsein ist durchaus vorhanden“, heißt es darin. Doch weder die Vergrämungsversuche an den Gebäuden noch das Fütterungsverbot hätten bislang Erfolge erzielt. Letzteres sei vor einigen Jahren gerichtlich durchgesetzt worden und die Stadt habe Schilder aufgestellt, um die Langenfelder für das Problem zu sensibilisieren. Leider fänden die Tiere durch die Gastronomie und die Imbisse immer wieder Lebensmittelreste, die ihnen als Nahrungsgrundlage ausreichten.

Antwort der Stadt als unbefriedigend empfunden

„Damit schiebt die Stadt die Verantwortung auf die Wirte und Bürger ab“, sagt Komorek. Schilder, die auf das Fütterungsverbot hinweisen, habe er am Rathaus-Vorplatz oder an der Sankt-Josef-Kirche bisher auch noch nicht wahrgenommen. Überhaupt empfindet er die Antwort der Stadtverwaltung als „unbefriedigend“, vor allem den Schlussatz: „Weitere aktuelle Maßnahmen stehen nicht an, ich befinde mich aber mit den aktuell Betroffenen im Austausch.“

Komorek ist zwar froh, dass den Mitarbeitern der Stadt das Problem bewusst ist und dass es schon Lösungsansätze gibt. „Doch offenbar haben die ja bislang nicht gefruchtet“, sagt der 73-Jährige. „Es müssen neue effektive Maßnahmen her.“ Bis es soweit ist, meidet er den Rathaus-Vorplatz und die Sankt-Josef-Kirche. „Mir ist wichtig, was in Langenfeld passiert und möchte hier etwas verändern“, sagt Komorek. Aber in dieser Sache habe er alles in seiner Macht stehende getan. „Es müssten sich mehr Bürger beschweren, damit die Stadt härtere Maßnahmen ergreift.“ Komorek hofft, dass es bald soweit sein wird. Er möchte wieder ungestört mit seiner Enkelin Eis essen gehen.