Stadtbücherei Leichlingen Neue Medien werden im Homeoffice eingepflegt
LEICHLINGEN · Seit 20. April hat die Stadtbücherei Leichlingen wieder geöffnet. Wie überall ist nach dem Corona-Lockdown der Besuch aber nun ein anderer.
Viele Menschen wenden sich während der Corona-Pandemie wieder Büchern zu. Um den Lesebedarf zu stillen, hatte sich die Stadtbücherei Leichlingen für die Zeit, in der sie schließen musste, etwas einfallen lassen: Über einen Online-Katalog konnten sich Bücherwürmer eine Auswahl zusammenstellen, die dann von den Mitarbeitern in Tüten gepackt und zum vereinbarten Termin vor der Eingangstür übergeben wurden. Vor allem bei Familien mit Kindern sei der Bedarf hoch gewesen, sagt Leiterin Ingrid Pohl.
Bereits seit dem 20. April hat die Stadtbücherei auch wieder offiziell geöffnet. „Wir waren fast die ersten im Rathaus. Wir haben uns getraut und es läuft seitdem erstaunlich gut“, betont Pohl. Natürlich hat sich auch hier einiges am Besuchserlebnis verändert. Der Mundschutz ist obligatorisch, die Eingangstür steht dauerhaft offen, damit genügend Luft hereinkommt. Über Hinweisaufsteller werden die Besucher auf Abstands- und Hygienegebote hingewiesen. Jeder von ihnen muss sich wie in manchen Supermärkten einen der sechs Einkaufskörbe greifen. Wenn alle weg sind, darf niemand mehr rein. Zudem sind die Computer, die ansonsten zur Recherche bereitstanden, derzeit abgeschaltet.
„Unser Austeilbereich ist sehr eng, da müssen wir aufpassen, dass sich die Wege nicht kreuzen“, sagt Pohl. Ein Ausgang zum Stadtpark, der eigentlich als Zugang zu einer neuen Leseterrasse fungieren sollte, schafft Erleichterung. So kommen die Besucher vorne in die Bücherei rein und gehen hinten wieder raus. Die Beratung durch die Mitarbeiter erfolge derzeit hauptsächlich an der Theke, an der Acrylglas-Scheiben aufgebaut sind. „Das heißt, wir laufen kaum noch mit den Leuten zu den Regalen, sondern schicken sie meist dorthin“, erklärt Pohl.
Die Besucher sind
noch zurückhaltend
Bisher sei bei den Besuchern noch eine gewisse Rückhaltung zu spüren. Nachmittags und samstags würden sich mitunter Schlangen vor der Bücherei bilden, ansonsten gebe es weniger Andrang als vor Corona. Auch die Verweildauer der Besucher habe sich verringert. Die meisten würden ganz gezielt nach Büchern suchen, die sie ausleihen wollen. „Wir können es nicht leisten, jedes Buch einzeln zu desinfizieren oder es 72 Stunden in die Ecke zu legen“, erklärt Pohl. Es gebe aber Desinfektionsspender, mit denen auch die allesamt folierten Bücher eigenständig desinfiziert werden dürften.
Als die Stadtbücherei ab dem 14. März schließen musste, „waren wir erstmal baff, wie schnell das alles ging“, erinnert sich Pohl. „Wir hatten Veranstaltungen geplant, viel Herzblut investiert.“ Die ersten zwei Wochen seien für Umräumarbeiten und Verschönerungen der Bücherei genutzt worden. Nach dem Osterurlaub seien dann im Homeoffice bei lokalen Buchhändlern bestellte Bücher eingearbeitet worden. „Umso erleichterter waren wir dann, dass wir relativ früh wieder öffnen durften“, sagt Pohl. Bürgermeister Frank Steffes habe sehr schnell gehandelt und die Wiedereröffnung unter Einhaltung der Regeln erlaubt.
Derweil hat die katholische Bücherei noch geschlossen. Viele der 22 ehrenamtlichen Mitarbeiter sind Rentner und gehören zur Risikogruppe. Man überlege sich gerade, unter welchen Bedingungen der Betrieb wieder möglich werden könne, sagt Leiterin Hannelore Strauß.