NRW Loveparade-Prozess: Schaller habe sich auf Mitarbeiter verlassen

Ein prominenter Zeuge sagt im Loveparade-Prozess in Düsseldorf aus. Ehe Rainer Schaller am Dienstag über die Anfänge des Techno-Festivals berichtet, wendet er sich zunächst an die Angehörigen der Opfer.

Rainer Schaller, Fitnessunternehmer und damaliger Inhaber der Loveparade-Veranstalterin Lopavent, sitzt in einem Gerichtssaal der Außenstelle des Landgerichts Duisburg. Hier wird der Loveparade-Prozess fortgesetzt.

Foto: Rolf Vennenbernd

Düsseldorf. Loveparade-Veranstalter Rainer Schaller hat sich bei der Vorbereitung der Duisburger Technoparade nach eigenen Worten meist auf seine Mitarbeiter verlassen. Im Prozess um die Katastrophe mit 21 Toten sagte Schaller am Dienstag in Düsseldorf als Zeuge, der leitende Mitarbeiter, der zu den Angeklagten gehört, habe nur sehr wichtige Dinge mit ihm besprochen. Schaller wies Aussagen früherer Mitarbeiter zurück, wonach er die letzte Entscheidungsinstanz war. Der 49 Jahre alte Fitnessketten-Unternehmer ist Inhaber der Loveparade-Veranstalterin Lopavent.

In dem Strafprozess müssen sich vier frühere Beschäftigte von Lopavent und sechs Mitarbeiter der Stadt Duisburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen unter anderem fahrlässige Tötung vor. Bei der Loveparade am 24. Juli 2010 in Duisburg starben im Gedränge 21 Menschen, mindestens 652 wurden verletzt. Aus Platzgründen findet der Prozess in einer Kongresshalle in Düsseldorf statt.

Schaller soll keinen Einfluss auf die Planung gehabt haben

Seine Rolle bei der Loveparade beschrieb Schaller als eine eher repräsentative. Er habe Bürgermeister getroffen, auf Pressekonferenzen gesprochen und Interviews gegeben. In den leitenden Mitarbeiter habe er großes Vertrauen gehabt. Gegen Schaller war nach den Unglück nie ermittelt worden. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatte er keinen Einfluss auf die aus Sicht der Anklage fehlerhafte Planung oder rechtswidrige Genehmigung der Technoparade genommen.

Für die Vernehmung Schallers hat das Landgericht drei Tage geplant. Noch vor seiner Aussage bat Schaller um das Wort und wandte sich direkt an die Angehörigen der Opfer. Ihnen sprach er erneut sein Beileid aus. Alles Leid, das die Angehörigen erlebten, „ist auf meiner Veranstaltung passiert“, sagte Schaller. „Es ist selbstverständlich, dass ich die moralische Verantwortung übernehme“, bekräftigte er ein weiteres Mal. Schaller hat sich nach der Katastrophe immer wieder öffentlich geäußert und es begrüßt, als das Oberlandesgericht Düsseldorf vor gut einem Jahr den Prozess anordnete. dpa/ lnw