Videoüberwachung gefordert Mann stirbt bei Massenschlägerei auf Kölner Ebertplatz - Zehn Festnahmen
Köln · Mehrere Menschen liefern sich eine Auseinandersetzung auf dem Kölner Ebertplatz - ein 25-Jähriger stirbt. Es ist nicht der erste Vorfall auf dort. Nun werden Maßnahmen getroffen.
Bei einer Auseinandersetzung mit mehr als einem Dutzend Beteiligten auf dem Kölner Ebertplatz ist am frühen Sonntagmorgen ein 25-Jähriger ums Leben gekommen. Zehn potenziell an der Tat beteiligte Männer wurden vorläufig festgenommen, wie Wolfgang Baldes, Pressesprecher der Polizei Köln, am Sonntag sagte. Eine 20-köpfige Mordkommission ermittelt. Das Motiv und die Todesursache sind noch unklar, wie Polizeipräsident Uwe Jacob am Ebertplatz sagte. Die Leiche des Somaliers wurde am Sonntag obduziert. „Das Ergebnis muss man abwarten“, sagte Jacob.
Die Einsatzkräfte sind nach Jacobs Angaben am Sonntagmorgen gegen 4.45 Uhr am Ebertplatz eingetroffen. Die Kollegen hätten Reanimationsmaßnahmen durchgeführt, sagte Jacob. Jedoch ohne Erfolg. Der Mann starb noch am Tatort. In einer ersten Mitteilung der Polizei und Staatsanwaltschaft hieß es, dass es vor der Tat eine Auseinandersetzung zwischen 10 bis 15 Männern aus Afrika gegeben habe. Die Beteiligten seien bei Eintreffen der Polizei zunächst geflohen. Die Spurensicherung dauerte am Sonntag noch an.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hat nach dem Vorfall eine schnellstmögliche Einrichtung von Videoüberwachung am Ebertplatz gefordert. „In jedem Fall sollte die Inbetriebnahme der Videoanlage jetzt oberste Priorität haben“, sagte Reul dem „Kölner Stadtanzeiger“ (Montag). Nach der Tat müsse man sich fragen, ob die bisherigen Maßnahmen, die den Platz sicherer machen sollten, wirklich ausreichten. „Aus meiner Sicht müsste man zum Beispiel überlegen, ob der Weiterbetrieb der Kneipe auf der unteren Ebene, die ja ein Anziehungspunkt für eine bestimmte Klientel zu sein scheint, wirklich klug ist.“
Bereits im Oktober 2017 war am Ebertplatz ein 22-Jähriger gewaltsam zu Tode gekommen. Im August 2018 verurteilte das Landgericht Köln einen 26-Jährigen zu sechs Jahren und neun Monaten Haft. Es sprach ihn wegen Körperverletzung mit Todesfolge in Tateinheit mit Beteiligung an einer Schlägerei schuldig. Zwar habe der aus Marokko stammende Mann damals nicht den tödlichen Messerstich geführt. Aber er habe das Opfer aus Guinea verletzen wollen.
Hintergrund der Auseinandersetzung damals war nach Erkenntnis des Gerichts eine Revierstreitigkeit zwischen nordafrikanischen und westafrikanischen Drogenhändlern. Nachdem der Guineer im von anderen Dealern beanspruchten Teil des Platzes Drogen verkauft hatte, reklamierten diese den Erlös von zehn Euro für sich. Der 22-Jährige weigerte sich aber zu zahlen. Es kam zum Streit, in dessen Verlauf das Opfer tödlich verletzt wurde. Der Haupttäter wurde bislang nicht gefasst.
Nach dem Vorfall wurde der Ebertplatz mit dem schmucklosen Betonambiente etwas aufgewertet - der Brunnen wurde zum Beispiel repariert.
Polizeipräsident Jacob sagte am Sonntag: „Diese schreckliche Tat soll für alle Bemühungen kein Rückschlag sein.“ Er kündigte Maßnahmen an: „Aus polizeilicher Sicht sprechen wir hier über einen Brennpunkt, deswegen habe ich eine Videoüberwachung angeordnet, die gerade installiert wird.“ Diese soll zum Jahresende laut Jacob einsatzbereit sein.