Kommunalpolitik Metropolregion Rheinland: Biegsames Verständnis von Transparenz

Grünen-Politikerin Kirsten Jahn wird Geschäftsführerin der Metropolregion.

Kirsten Jahn (l.), noch Grünen-Fraktionsvorsitzende im Kölner Stadtrat, Düsseldorfs OB Thomas Geisel und Ulla Thönnissen.

Foto: Metropolregion Rheinland

Kirsten Jahn (42) hat einen neuen Job. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kölner Stadtrat übernimmt zusammen mit der früheren Landtagsabgeordneten und ehemaligen CDU-Kreisvorsitzenden Ulla Thönnissen aus Aachen die Geschäftsführung der Metropolregion Rheinland. In dem Verein, der sich die Stärkung der Region im globalen Wettbewerb auf die Fahnen geschrieben hat, treten die beiden Frauen im Frühjahr die Nachfolge von Ernst Grigat an.

In Köln hat die am Dienstag erfolgte Berufung der Grünen-Politikerin allerdings für Wirbel gesorgt. Denn für die lukrativ dotierte Stelle des von den Städten, Kreisen und Kammern der Region getragenen Vereins hatte es keine öffentliche Ausschreibung gegeben. Der Vorsitzende, Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), hatte nach eigener Aussage nur um Personalvorschläge aus dem Kreise der Vorstandskollegen gebeten, um die Nachfolge möglichst schnell regeln zu können.

Nicht umsonst weisen die Kölner Grünen darauf hin, dass allein die Metropolregion Rheinland das Personalverfahren bestimmt habe. Auch der Verein selbst spricht von einem „ordentlichen Verfahren“. Jahn setzte sich unter mehreren Bewerbern durch. Die SPD hält ihr gleichwohl vor, von einer völlig intransparenten Personalentscheidung profitiert zu haben.

Brisant wird der Vorgang vor allem dadurch, dass sich Jahn noch im vergangenen April öffentlich für den Kölner Stadtwerke-Skandal entschuldigt hatte. Damals wäre der SPD-Politiker Martin Börschel beinahe ohne öffentliche Ausschreibung auf den neu geschaffenen Posten eines hauptamtlichen Geschäftsführers gewählt worden – und die Grünen waren Teil der politischen Absprache.

„Ich entschuldige mich für das falsche Vorgehen und das dadurch verloren gegangene Vertrauen in der Öffentlichkeit“, erklärte Jahn, nachdem der Deal geplatzt war. „Es sind rote Linien überschritten worden, die unseren grünen und meinen Prinzipien der Transparenz und Bestenauslese widersprechen.“

In dieser Woche wurden nun auch die Grünen überrumpelt, weil sie im Vorfeld von Jahns Bewerbung nichts erfahren hatten. Jahn kündigte an, ihr Ratsmandat jetzt zeitnah niederlegen zu wollen.