Grundschulen in Mönchengladbach Sporttests zeigen Förderbedarf auf
Mönchengladbach. · Sportmotorischen Tests an Grundschulen in Mönchengladbach machten deutlich, dass viele Kinder sich zu wenig bewegen.
Ein Sprint über zehn Meter, Medizinballstoßen und Standweitsprung: Diese und andere Übungen absolvierten Zweitklässler von zehn Mönchengladbacher Grundschulen. Damit startete die Stadt mit dem Stadtsportbund (SSB) ein Projekt, das sich der wachsenden Bewegungsarmut von Kindern annimmt und auf sechs Jahre angelegt ist. Nun präsentierte die Stadt die Ergebnisse und informierte über die nächsten Schritte.
Was hat es mit dem Projekt konkret auf sich?
2018 erhielt die Stadt die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen. Anhand der Daten ließ sich erkennen, zu welchen Grundschulen viele Kinder mit einer Bewegungsauffälligkeit gehen. In den zehn Schulen, an denen das Problem am stärksten ausgeprägt war, wurden im Mai und Juni Tests durchgeführt.
Was wurde untersucht?
Das Ziel war es, anhand einfacher Übungen die koordinativen und konditionellen Fähigkeiten der Kinder zu ermitteln. Die Bereiche Kraft, Koordination, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit wurden abgedeckt. Auch Gewicht, Größe und Body-Mass-Index wurden ermittelt. Als Orientierung dienten Erfahrungen der Stadt Düsseldorf, die solche Tests seit Jahren durchführt. Nach dem Test in der zweiten gibt es einen weiteren in der vierten Klasse.
Was ergaben die Tests?
Von 568 getesteten Kindern haben 122 (21 Prozent) erhöhten Förderbedarf. Harald Weuthen, Fachbereichsleiter Schule und Sport, betonte, dass die Zahlen nicht repräsentativ für Mönchengladbach seien, da man sich bewusst auf jene Schulen konzentriert habe, die stärker mit dem Problem zu kämpfen haben. 16 Kinder stuft der SSB als besonders talentiert ein, zwölf davon seien bereits in einem Sportverein. 38 Prozent der getesteten Kinder betreiben Sport im Verein. „Das spiegelt ungefähr den Organisationsgrad wieder, den wir bei Kindern und Jugendlichen insgesamt haben“, sagte SSB-Präsident Wolfgang Rombey. Zudem wurde festgestellt, dass 144 der 568 Kinder übergewichtig oder adipös sind.
Welche Maßnahmen folgen nun?
Stadt und SSB richten an allen zehn Schulen Sportfördergruppen ein. Die wöchentliche Übungsstunde wird in den jeweiligen Stundenplan eingearbeitet. „Es geht vor allem darum, die Kinder spielerisch zu mehr Bewegung zu animieren. Begünstigend sollte hinzukommen, dass das Leistungsniveau ohne die besten Sportler einer Klasse ähnlich sein sollte“, sagte SSB-Geschäftsführer Johannes Gathen.
Was ist mit den anderen
Kindern, die getestet wurden?
Am 3. Oktober gab es für die übrigen Kinder ein Sportevent auf der Radrennbahn. Vereine und Fachschaften stellten Sportarten wie Fußball, Leichtathletik, Schach, Tischtennis und Boxen vor. „So treten wir in Kontakt mit den Familien. Wir müssen gute Angebote machen für jene, die nicht von alleine in den Verein kommen“, sagte Rombey.
Wie geht es mit
dem Projekt weiter?
Angelegt ist das Projekt auf sechs Jahre. So ist es möglich, einen Jahrgang komplett durch die Grundschulzeit zu begleiten. Finanziert wird es durch Gelder aus dem Landes-Förderprogramm „Sportplatz Kommune“ mit insgesamt 30 000 Euro. Zudem stellt die Sportpolitik jährlich 20 000 Euro aus Jugendzuschüssen zur Verfügung.
Was ist mit den anderen Grundschulen, die nicht an
den Tests beteiligt waren?
Die Organisatoren haben entschieden, sich auf jene zehn Schulen zu konzentrieren, an denen das Problem besonders auffällig ist. Mehr lassen die personellen und finanziellen Möglichkeiten nicht zu. „Sollten sich weitere Fördermöglichkeiten ergeben, sind wir gewappnet“, sagte Weuthen.