Azubi aus Mönchengladbach musste Deutschland verlassen Nach der Ausreise hat Daouda Guilavogui in Guinea zu kämpfen

Viersen · Ende Juni musste Daouda Guilavogui Deutschland mitten in seiner Ausbildung verlassen. Eine behördliche Anweisung, die Proteste und Petitionen nach sich zog. In seiner Heimat Guinea kämpft er um eine Rückkehr – und mit vielen anderen Problemen.

Daouda Guilavogui musste Ende Juni Viersen verlassen.

Foto: bauch, jana (jaba)

Drei Wochen ist es inzwischen her, dass Daouda Guilavogui mitten in seiner Ausbildung Deutschland verlassen und in sein Heimatland Guinea zurückkehren musste. Das Ausländeramt in Viersen hatte ihn im Frühjahr nach sieben Jahren in Deutschland dazu aufgefordert, das Land zu verlassen. Bis zum 30. Juni musste Guilavogui, der in Viersen lebte und in Mönchengladbach bei der Sanitärfirma Ludwig Steup eine Ausbildung absolvierte, ausreisen – ansonsten hätte die Abschiebung gedroht. Dem kam er nach, da er sich aufgrund der freiwilligen Ausreise bessere Chancen auf eine Rückkehr erhofft. Sein Fall hatte für viel Aufsehen gesorgt: Protestaktionen, Petitionen, viele Leute machten sich bei Behörden und Politik stark für ihn. Ohne Erfolg.

Guilavogui ist vorübergehend bei einer Bekannten untergekommen

Doch wie geht es ihm nun vor Ort in seiner Heimat Guinea? Angelika Hanke-Schramm, die Guilavogui seit 2016 als Ehrenamtlerin des SKM bei Behördengängen und Deutschkursen unterstützte, ist fast täglich im Kontakt mit ihm. „Es geht ihm nicht so gut, er hat sehr zu kämpfen. Es ist das gleiche System, was er verlassen hat, nichts hat sich verändert, er möchte so schnell wie möglich zurück“, sagt sie. Die Hoffnung, über eine Hilfsorganisation eine Wohnung zu bekommen, erfüllte sich bislang nicht.

Guilavogui sei in der Hauptstadt Conakry vorübergehend über einen Bekannten an ein Zimmer gekommen, sagte Hanke-Schramm, Wasser fließe nur sporadisch. „Wir versuchen, ihn aufzumuntern, die Situation ist aktuell nicht gerade positiv. Das wichtigste ist für ihn nun die Wohnungssuche“, sagt sie weiter. Immerhin habe Guilavogui in Guinea einen Reisepass beantragen können. Wann er das Dokument bekommt, sei hingegen noch offen. „Die Behörden arbeiten sehr langsam vor Ort“, sagt Hanke-Schramm.

Der Reisepass wäre ein erster wichtiger Schritt für eine Rückkehr nach Deutschland. Auch Holger Steup, Geschäftsführer von Guilavoguis Ausbildungsbetrieb in Mönchengladbach, hofft auf eine baldige Ausstellung des Dokuments. Denn mit der Reisepassnummer kann sein Unternehmen ein Fachkräfte-Visum bei der Zentralstelle für Fachkräfteeinwanderung in Köln beantragen. „Wir brauchen nur noch die Nummer“, sagt Steup. Die restlichen Unterlagen habe man für den Antrag schon zusammen. Er hofft, dass damit eine Wiedereinreise beschleunigt werden kann.

Auch Steup hält regelmäßig Kontakt mit Guilavogui via E-Mails. Sein Unternehmen möchte den 28-Jährigen vor Ort auch finanziell unterstützen. Dafür fehle aber noch eine Konto-Anmeldung in Guinea. Auch das dauere vor Ort.

Das Auswärtige Amt beschreibt die wirtschaftliche Lage für einen Großteil der Bevölkerung in dem westafrikanischen Staat als „schwierig“, wodurch es „immer wieder zu spontanen Demonstrationen, Vandalismus oder Straßenblockaden“ komme. Die Kriminalitätsrate habe zuletzt in der Hauptstadt Conakry stark zugenommen. Auch Korruption sei ein großes Problem.