Abbau des Vis-à-Vis hat begonnen
Die Halle wird jetzt entkernt, das Inventar kommt raus — danach erfolgt bis Mitte August der Abriss. Anschließend wird der Platz neu gestaltet.
Ausgerechnet gestern hatte keiner den kleinen Anstecker am Revers, der eigentlich den karnevalistischen „Esel von Wesel“ darstellt. Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners nicht, Beigeordneter Gert Fischer nicht, und Dieter Breymann, der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, bei seinem Ascona-Aufenthalt wohl gerade auch nicht. Erst vor kurzem hatte er gesagt: „Mit dem Anstecker outen wir uns als echte Fans der Seven Donkeys.“
Die eselsfreie Momentaufnahme täuscht nicht darüber hinweg, dass die Vorfreude auf „Gladbachs große Eselei“ groß ist. Die Skulpturengruppe „Seven Donkeys“ von Rita McBride, der amerikanischen Leiterin der Düsseldorfer Kunstakademie, wirft ihren tierischen Schatten nämlich langsam voraus. Mit der Entkernung des Vis-à-Vis, die diese Woche begonnen hat, wird der Abriss der früheren Interimshalle gegenüber dem Minto eingeleitet, und sobald das — voraussichtlich im August — erfolgt ist, kann es an die Planung des neuen City-Platzes vor dem Sonnenhaus gehen. Und genau dort werden besagte sieben Esel ihre neue Heimat bekommen.
Beinahe hätten sich alle Termine nach hinten verschoben. Die Mayersche Buchhandlung, die ursprünglich vom Vis-à-Vis als Dauermieter ins Minto ziehen sollte, wurde sich mit Investor Mfi nicht einig. Die Auseinandersetzungen landeten vor dem Handelsgericht. Es ging um viel Geld. Und die Zeit drängte. Eigentlich hätte das Vis-à-Vis bis Ende Juni abgerissen sein sollen, der Termin schien wegen der gerichtlichen Auseinandersetzungen nicht zu halten. Die Stadt hatte deshalb um anderthalb Monate bis Mitte August verlängert. Und das scheint jetzt genau zu passen. Morgen eröffnet die Mayersche Buchhandlung im Obergeschoss des Minto — direkt neben Saturn. Wenn das endgültige Domizil, das ehemalige Deichmann-Ladenlokal an der Hindenburgstraße, fertig renoviert ist, wird der endgültige Umzug der Buchhandlung dorthin erfolgen.
Taco de Marie hofft, dass der Abriss des Vis-à-Vis im August abgeschlossen sein wird. „So etwas dauert“, sagt der Stadtplaner. Erst muss das komplette Inventar rausgeschafft werden, dann wird entkernt, und erst dann wird der Bau in seine Einzelteile zerlegt und abtransportiert. „Dann haben wir erst mal eine leere Fläche“, sagt Taco de Marie. Die Verwaltung wird als nächstes die Ausführungsplanung in Auftrag geben, anschließend erfolgen die Ausschreibung und das Verfahren. „Wenn das Wetter es zulässt, geht es Ende des Jahres auf dem Sonnenhausplatz los.“
Die Fundamente für die sieben Esel von Rita McBride werden in den Platz eingebaut. „Dann müssen die Tiere noch festgeschraubt werden“, sagt der Stadtplaner. Die tierische Gruppe wird dort stehen, wo der Wettbewerbsgewinner, das Büro Lohrer/Hochrein, ursprünglich ein Wasserspiel eingezeichnet hatte — also genau in der Mitte des Platzes.