Schnelles Internet kostet Millionen

Über die Versorgung ländlicher Regionen im Kreis diskutierten SPD-Politiker und Experten.

Viersen. Ist eine flächendeckende Versorgung mit einem 50 Megabit schnellen Internet im ganzen Kreis Viersen möglich? Was würde es kosten? Und gibt es finanzielle Hilfen? Unter dem Thema „Überall Internet — Breitbandausbau im Kreis Viersen“ hatte die SPD Bundestagsfraktion im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Fraktion vor Ort“ zu einem Informationsabend in den Viersener Ernst-Klusen-Saal eingeladen und ging den Fragen nach. „Mit Blick auf den Wirtschaftsstandort und die Bildung ist es wichtig, gerade den Breitbandausbau voranzutreiben. 50 Megabit pro Sekunde haben wir im Koalitionsvertrag vereinbart. Bis 2018 möchten wir es soweit es geht flächendeckend verwirklicht haben“, sagte das SPD-Bundestagsmitglied für den Kreis Viersen, Udo Schiefner, zu Beginn.

Schiefner, der auch Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur ist, verdeutlichte die Wichtigkeit der Realisierung eines Hochleistungsnetzes. Wobei gerade im ländlichen Raum den Bürgern unter die Arme gegriffen werden müsste, so der SPD-Politiker. In diesem Zusammenhang verwies er auf die geplanten Fördergelder. Programme, die in Berlin besprochen würden, aber vor Ort umgesetzt werden müssten. Ein schnelles Internet sei von Nöten, um im globalen Wettbewerb mit der ganzen Welt kommunizieren zu können. Leistungsfähige Datennetze sicherten Teilhabe, erlaubten Wettbewerb und gäben Mitsprachemöglichkeiten, schloss sich die stellvertretende Viersener Bürgermeisterin Sabine Anemüller an.

Die Problematik der unterschiedlich versorgten Gebiete griff Martin Dörrmann, Kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur, im Anschluss auf. Für Anbieter lohnen sich die Investitionskosten eines schnelleren Netzes in Ballungsgebieten, wo viele Menschen erreicht werden können. Der ländliche Teil bleibt außen vor, weil die Kosten im Hinblick auf die zu tätigenden Abschlüsse zu groß sind. „Wo es sich lohnt, wird investiert — das ist das Grundproblem. Die ländlichen Gebiete rechnen sich nicht“, erläuterte Dörrmann. Wobei 80 Prozent der Kosten auf Erdarbeiten entfallen, um die entsprechende Infrastruktur zu legen. Dörrmann sprach davon, Synergieeffekte zu nutzen, wenn Erdarbeiten anliegen. Zudem verwies er auf das Investitionspaket betreffend die Fördergelder von über einer Milliarde Euro, das zur Verfügung gestellt werden soll. Die aktuelle Abdeckung von 64 Prozent solle bis 2018 auf 80 Prozent gesteigert werden. Die dann fehlenden 20 Prozent stellten den teuersten Bereich da, der aber nicht vernachlässigt werden dürfte, so der Fachmann.

Martin Fornefeld von der Micus Management Consulting GmbH, einem Beratungsbüro für den Breitbandausbau, erinnerte daran, dass gerade Gewerbegebiete in der Peripherie liegen und unter einer schlechten Versorgung leiden würden. Dort gelte es anzusetzen. Er stellte die Summe von 66 Millionen Euro in den Raum, um den Kreis Viersen flächendeckend zu versorgen.

„Die Städte und Gemeinden des Kreises Viersen sollten auf Kreisebene koordinieren und Pläne erstellen, wie man gemeinschaftlich vom Breitbandausbau partizipieren kann. Es wäre eine Überlegung, einen Breitbandbeauftragten im Kreis oder der Wirtschaftsförderungsgesellschaft zu installieren“, resümierte Schiefner.