Abzug der Briten: Sie kamen als Sieger und gehen als Freunde
Generalmajor John Henderson spricht über den Abzug der Briten aus Rheindahlen.
Mönchengladbach. Es weht ein Hauch von Wehmut durch die Räume der Offiziersmesse im JHQ Rheindahlen, als sich am Dienstagabend mehr als 50 Mitglieder der Deutsch-Britischen Gesellschaft versammeln, um Generalmajor John Henderson zuzuhören, der den Abzug der britischen Armee aus Rheindahlen organisiert. Es ist das letzte Treffen im JHQ.
Generalmajor Henderson, der viele Jahre in Deutschland verbracht hat, nutzt die Gelegenheit, eine positive Bilanz der fast 70 Jahre zu ziehen, die britische Soldaten in Deutschland verbracht haben, zuerst als Sieger und Besatzer, dann als Verbündete und Freunde. „Es gibt kein besseres Beispiel dafür, wie ein Wiederaufbau gelingen kann, als die Bundesrepublik Deutschland“, sagt der General.
Symptomatisch für das gute Verhältnis seien auch die frühen Eheschließungen zwischen britischen Soldaten und deutschen Frauen, meint er. Schon 1947 habe es Hochzeiten gegeben. Da regt sich Widerspruch im Raum. „Incorrect“, ruft ein Besucher. Seine Eltern hätten bereits im Oktober 1946 geheiratet.
Nach dem positiven Blick auf die Geschichte sieht der Generalmajor nach vorn. Den Abzug bezeichnet er als „eine große Herausforderung“. Denn während immer weniger Soldaten hier sind, müssen die Dienstleistungen bis zum Schluss aufrechterhalten werden. Intensiv kümmert sich der Generalmajor um die Zukunft der 700 Zivilangestellten, die nach dem Abzug der Militärs arbeitslos werden. „Die Zusammenarbeit mit den deutschen Gewerkschaften ist sehr gut“, berichtet er. „Aber unsere Angestellten wollen keine Transfergesellschaft, sondern lieber Fortbildungen.“
Beim Blick in die Zukunft macht sich Wehmut breit. Ob das Big House, die Verwaltungszentrale wohl unter Denkmalschutz gestellt werde, will ein Brite wissen, der vor 19 Jahren im JHQ stationiert war. Doch Henderson schüttelt den Kopf.