Peter Maffay im Hockeypark: Schweißperlen und Tränchen
Peter Maffay begeistert knapp 6000 Zuschauer im Hockeypark — bei mehr als 30 Grad.
Mönchengladbach. „Es war Sommer, so wie hier heute in Mönchengladbach“, dichtet Peter Maffay seinen Hit von 1976 um. Der Hockeypark kocht an diesem tropisch warmen Konzert-Abend.
Die Zuschauer hält es trotz der Hitze nicht mehr auf den Stühlen, Pärchen halten sich, im Takt der Musik wiegend, im Arm und Hardcorefans haben den Platz direkt vor ihrem Star sowieso schon erobert: „Das ist ein fantastisches Bild von hier oben“, genießt der Sänger die Atmosphäre.
Der Altrocker, in Weste über nacktem tätowiertem Oberkörper und mit Ketten und Lederarmbändern geschmückt, ist pünktlich auf die Bühne gekommen. Mit seiner Band Extratour bringt Maffay die Lautsprecherboxen von Beginn an mit unverfälschter Rockmusik zum Dröhnen — ein authentischer Künstler, der immer wieder die Nähe zu den Menschen sucht.
Er winkt sein Publikum zu sich heran, bringt es zum Klatschen, Arme schwenken und Singen: „Ich habe alle seine Alben“, erzählt eine Konzertbesucherin ihren Freundinnen und schmettert zum Beweis jeden Song lautstark mit. Sie gehört zu der Generation, die am Beginn von Maffays Karriere noch nicht geboren war. Auch der Musiker sieht viele „ohne Falten“ unter seinen Fans.
Ob jung oder alt — besonders Maffays frühe Songs wie „Spuren einer Nacht“ oder der Karat-Coverhit „Über sieben Brücken muss du gehen“, rühren die Fans zu Herzen: „Ich habe Rotz und Wasser geheult“, erklärt Ann-Christine Ohle und wischt sich zum Beweis die letzten Tränen aus den Augen. Sie ist mit ihrer Mutter aus Essen gekommen, nicht ihr erstes Maffay-Konzert: „Er ist rockig und gut — wie immer“, schwärmt Monika Ohle.
Auch dass ihr Star diesmal neue Songs von seinem noch unveröffentlichten Album spielt, gefällt den Fans: „Die sind genauso gut. Der Stil ist der gleiche“, findet Peter Kiak. Seine Frau Anett ist ebenfalls begeistert: „Super, wie immer. Eigentlich hatten wir Sitzplätze, aber wir sind sofort zur Bühne gestürmt“.
Einige, die teure Plätze bezahlt haben, fühlten sich allerdings gestört: „Die Sicht wurde versperrt“, so die Kritik. Zwischendurch übernimmt Laith Al-Deen das Mikro: „Wir passen musikalisch hervorragend zusammen“, stellt Maffay seinen Gastkünstler vor.
Der Soulsänger rockt gleich mit, sorgt jedoch mit Balladen wie „Bilder von dir“ und dem Coversong „Dies ist dein Lied“ für den ruhigeren Teil des Konzerts. Dann ist wieder Peter Maffay da. „Halt dich an mir fest“, singt er seinen Fans zum Abschied, während die Sonne als orangeroter Ball hinter den Tribünen des Hockeyparks versinkt.