Adrian, Retter ohne Allüren
Ehrung: Adrian Schimanski hat eine Frau im Atlantik vor dem Ertrinken gerettet. Dafür bekommt er heute eine Medaille des Landes NRW.
Mönchengladbach. Er ist dafür ausgebildet. Er weiß, wie man ertrinkende Menschen rettet. Hunderte Male hat Adrian Schimanski bei der DLRG Wickrath Puppen durchs Wasser gezogen. Aber dass er sich in die Fluten des Atlantik stürzen würde, um einer Frau das Leben zu retten, hätte er nie erwartet. Heute wird der Rettungsschwimmer für seinen Mut ausgezeichnet: NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers verleiht ihm die Rettungsmedaille des Landes NRW.
Es war im Juli 2006, als der Mönchengladbacher auf dem Rückweg aus dem Urlaub in Frankreich mit seiner Familie eine Pause machte. Am Strand von Onders nahe Biarritz wollte er eigentlich schwimmen gehen. "Aber da waren Lebensretter, die uns davon abhielten. Die Strömung sei zu stark, sagten sie", berichtet Schimanski.
Und wirklich: Während der damals 17-Jährige am Strand saß, frischte der Wind auf, die Brandung wurde immer stärker. Die Lebensretter waren weg, das Meer schien menschenleer. Plötzlich entdeckten zwei Französinnen eine Frau im Wasser. Adrian Schimanski sprintete los. "Schon als ich in der Brandung war, spürte ich den Sog", erinnert er sich. Mit unerbittlicher Kraft zog er ihn ins offene Meer.
Doch der Rettungsschwimmer tauchte unter der Brandung durch und kam schnell zu der 66-jährigen Frau. "Sie war schon ganz blau und trieb mit dem Gesicht nach unten." Der Mönchengladbacher zog sie Richtung Ufer. Da sie von einem FKK-Strand herübergetrieben worden war, konnte er nicht wie sonst an der Kleidung packen. Mehrfach verlor er sie. Dann gelang es ihm mit seinem Vater und einem Strandbesucher, beide zufällig Ärzte, den leblosen Körper an Land zu ziehen. Gebannt verfolgte Adrian Schimanski, wie die Frau wieder anfing zu atmen, sich bewegte und Wasser schluckte. Kurz darauf landete ein Rettungshubschrauber am Strand. Seitdem hat er die Frau nicht mehr gesehen.
"Sie hatte großes Glück, dass ein Rettungsschwimmer und zwei Ärzte da waren", sagt Adrian Schimanski. Bei der DLRG Wickrath hat er Schwimmen gelernt und ist dann dabei geblieben. Inzwischen ist er im Vorstand der DLRG-Jugend, schwimmt seit sieben Jahren bei Wettkämpfen und arbeite als Aufsicht im Freibad. Retten musste er da nie jemanden.
Gefahr Seit 1951 verleiht das Land NRW die Medaille für mutige Taten, bei der Retter trotz Gefahr für das eigene Leben einen anderen Menschen aus einer lebensbedrohlichen Notlage befreien. Sie wird nur selten verliehen.
Ministerpräsident Jürgen Rüttgers überreicht die Medaille heute im Neusser Zeughaus. Neben Adrian Schimanski erhalten sie 26 weitere mutige Menschen aus NRW.