„All Rheydt“ — auch nach 77 Jahren klingt’s gut

Der Schlachtruf ist mehr als nur Programm.

Mönchengladbach. Das Prinzenpaar durch die jecke Jahreszeit zu begleiten, ist für die 120 Uniformierten schon ein Fulltime-Job. Doch in dieser Session sind die Mitglieder der Großen Rheydter Prinzengarde aktiver als sonst und dies nicht nur, weil Hartmut II. — Gladbachs Karnevalsprinz an der Seite von Niersia Bärbel — sowie das Kinderprinzenpaar Jonas und Kira zu den ihren gehören: „In einem Jubiläumsjahr sind wir immer besonders fleißig. Eine Tradition ist es, zum Empfang zu laden. Eine andere, ein Jubiläumsbuch herauszugeben“, sagt Dieter Beines, Präsident der „Großen“.

Wie es sich für Karnevalisten gehört, ist der sieben-mal-elf-jährige Geburtstag ein solches Ereignis, das außerdem mit einer Jubiläumssitzung gefeiert wird: „Wir haben den Anspruch, den größten Teil des Programms selber zu gestalten“, so Beines. Um in der Stadthalle Rheydt am Dienstagabend einen Auftritt „voller Überraschungen“ präsentieren zu können, haben die Gardisten lange trainiert.

Über 300 Termine müssen sie darüber hinaus vom 11.11. bis zum Veilchendienstag bewältigen. Zu den aktiven Gruppen der Prinzengarde gehören die schwarz-weiß Uniformierten, die Mariechen, die Garde-Girls und ihre Nachwuchstänzerin von den Rheer Knöppkes sowie die Garderottis. Die vier singenden Herren in den schwarz-weißen Schottenröcken haben zum Jubiläum sogar eine CD veröffentlicht und stehen auf der Bühne, wenn die Prinzengarde am Karnevalssamstag mit dem „Rutsch in den Karneval“ wieder Heimrecht in der Rheydter Stadthalle genießt.

Hier hat man sich mit dem Theater auf „günstigere Konditionen geeinigt“. Ursprünglich sollte die Jeckenschar mehr zahlen.

Ebenfalls ein fester Termin ist das Biwak am 5. Februar auf dem Marktplatz. Hier gibt es viel Schunkel-Programm — und den Jubiläumsorden. Neben der Begleitung des Prinzenpaars gehöre es „zur Philosophie“ der Gardisten, verschiedene Angebote für die über 200 passiven Mitglieder anzubieten, betont Beines. Getreu dem Motto seines Vaters, des früheren Präsidenten Willy Beines, „wird bei uns das ganze Jahr mit Ausflügen und Festen Karneval gefeiert“, sagt der Präsident.

Wichtig ist den Gardisten „die Kontinuität an der Spitze“. In den vergangenen 77 Jahren wechselten sich lediglich zwei Vorsitzende und vier Präsidenten ab. Stolz sind die Schwarz-Weißen auch darauf: 40 Prozent der Mitglieder sind weiblich, 56 Nachwuchsnarren unter 18: „Die Jugendlichen werden bei uns mit einem Fon finanziell unterstützt“, sagt Beines.