Altes Finanzamt für vier neue Adressen?

Drei Stadttöchter und neue Bibliothek sollen dort bis 2014 einziehen.

Mönchengladbach. Die neue Stadtbibliothek soll kommen. Aber wie?

Die Bündnis-Grünen haben einen zentral gelegenen Neubau in zwei Schritten vorgeschlagen. Schritt 1: Bau der Präsenz-Bibliothek. Schritt 2, später: Bau für die Buch-Sammlungen von Volksverein, Franziskus-Orden und Exlibris-Fundus des Mediziners Gernot Blum. Letzterer will die Sammlung dann der Stadt vermachen, wenn geeignete Räumlichkeiten vorhanden sind. Volksvereins- und Franziskus-Bestände gehören bereits zur Stadtbücherei.

Finanzieren wollen die Grünen das Bücherei-Projekt so: Die Stadt soll die marode Rheydter Tiefgarage sanieren. Das kostet sieben Millionen Euro. Die Großgarage ist Voraussetzung für die Marktplatz-Neugestaltung. Beides — Tiefgarage und neuer Markt — seien nötig, um Karstadt in Rheydt zu halten, sagt Grünen-Chef Karl Sasserath. Zudem seien sie Bestandteil des „unverzichtbaren Innenstadtkonzeptes Rheydt“.

Nach der Renovierung könnte die Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG das wieder gut ausgelastete Parkhaus kaufen bzw. pachten. Oder ein Privater. Mit dem Erlös soll das Bücherei-Projekt finanziert werden, so Sasserath. Er sagt, dass die für eine Sanierung des Alt-Bücherei-Standorts Blücherstraße vorgesehenen sechs bis sieben Millionen Euro besser in einen Neubau gesteckt werden sollten.

Lothar Beine, SPD, sagte am Sonntag, er lasse sich nicht auf „windige Rechnereien“ ein. Die Stadt habe kein Geld für eine neue Bibliothek. Die SPD, so Beine, will das: Das ehemalige Finanzamt Kleiststraße — es gehört noch dem Land — soll neue, gemeinsame Adresse der Stadttöchter EWMG, Marketinggesellschaft MGMG und Stadtwirtschaftsförderung WFMG werden. Beim Um-/Anbau könne ein großer Bereich für die neue Mediothek entstehen. Die werde dann Mieter.

Die FDP dringt ebenfalls auf einen neuen Bücherei-Bau. Er soll zehn Millionen Euro kosten — ohne die erwähnten Sammlungen. Finanziert werde alles über Streichungen bei anderen Vorhaben. Welchen, das sagte FDP-Fraktionschef Anno Jansen-Winkeln noch nicht.