Alte Herren: Sieg für England

Seit zwei Jahren spielt ein deutsches Team gegen die britische Armee. Vor dem WM-Spiel istdiesmalalles anders.

Mönchengladbach. Die englische Flagge in der Hand, das Wappen der Königlichen Armee auf der Brust und die Lunge voller Pathos. Irgendwie wissen die Jungs der Alten Herren Wassenberg noch gar nicht, wie ihnen geschieht, als die Armee-Kicker aus dem JHQ plötzlich "Good save the Queen" anstimmen.

Seit zwei Jahren spielen die Wassenberger Hobby-Fußballer gegen die Soldaten-Truppe, über eine Freundschaft zweier Spieler aus beiden Ländern entstand die Verbindung. "Eigentlich ist das für uns inzwischen etwas ganz Normales, gegen unsere deutschen Freunde zu spielen, doch diesmal, so kurz vor dem Achtelfinale zwischen unseren Ländern, ist auch das hier etwas Besonderes", sagt Daniel Preston, englischer Kapitän und Mitglied der Armee-Feuerwehr.

Und weil bei den Briten alle nur das Spiel gegen den Erzrivalen im Kopf haben, machen sie sich einen Spaß daraus, den Kick im HQ auch ganz groß aufzuziehen. "Komm, Flaggentausch, wir machen das ganz offiziell", ruft Preston und sprintet auch schon mit einer englischen Fahne heran. Schrecksekunde auf Wassenberger Seite. "Haben wir ’ne Fahne", ruft Kapitän Gunay Demir in Richtung seiner Kameraden. Schon ist Roland Klar unterwegs und schraubt die Antenne samt schwarz-rot-goldenem Fähnchen von seinem Auto.

Als Wassenbergs Mannschaftsführer türkischer Abstammung die deutsche Fahne übergibt, ruft ein Teamkollege den Engländern zu: "Guck, das ist unser Özil. Heute stimmt aber auch einfach alles".

Zuerst etwas zögerlich, dann mutiger, aber gleichbleibend herrlich schief, singen die Wassenberger die deutsche Hymne. Kaum sind die letzten Worte gesungen, sprintet Preston schon mit dem deutschen Fähnchen los, um sie zu verstauen. Das sieht Roland Klar und nimmt die Verfolgung auf. "Stopp", ruft er. "Da ist noch meine Antenne dran. Sonst tut’s mein Radio nicht."

Auf dem Platz sind die englischen Berufssoldaten körperlich einfach fitter. Doch Wassenberger kämpft tapfer. Eine augenzwinkernde verbale Grätsche gegen die Engländer leistet sich ein Sportler im Trikot des JHQ-Teams. "Heute gewinnt England, aber am Sonntag werden die Deutschen hoffentlich siegen", sagt er und grinst die verwundert guckenden Wassenberger an. "Ich will doch nicht, dass England gewinnt. Ich bin Schotte", sagt Stuart Hamilton und lacht.