Angela Tillmann setzt sich durch
Die neue Parteivorsitzende der SPD erhielt 82 Prozent der Stimmen und viel Applaus für ihre Rede.
Mönchengladbach. Angela Tillmann ist die neue Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Mönchengladbach. Mit einem klaren Vorsprung setzte sie sich am Samstag auf der Vollversammlung ihrer Partei gegen Mitbewerber Uwe Bohlen durch. Zunächst entschieden sich 124 der 174 anwesenden SPD-Mitglieder für die Ratsfrau. Ihr Gegenkandidat erhielt 50 der abgegebenen Stimmen.
Dann stand für die 108 Delegierten des anschließenden Parteitags in der Gesamtschule Volksgarten nur noch die erfolgreiche Kandidatin für den Vorsitz zur Wahl. 82 Prozent sprachen Tillmann ihr Vertrauen aus.
Weniger reibungslos verlief die Wahl eines neuen Stellvertreters. Oliver Büschgens zog seine Kandidatur zurück, nachdem er im ersten Wahlgang keine Mehrheit für sich gewinnen konnte. Für ihn rückt der bisherige Beisitzer Philip Dziuba zum stellvertretenden Vorsitzenden auf.
Der bisherigen SPD-Chef Hermann-Josef Krichel-Mäurer hatte den Parteivorsitz nach vier Jahren abgeben wollen. Die Doppelbelastung von Unterbezirks- und Bezirksvorsteher mache „den Wechsel an der Spitze erforderlich“, sagte der scheidende Amtsinhaber. Er selbst habe sich nicht als „Oberkommandierender gesehen, sondern als Spieß, der die Mannschaft zusammenhält“.
Die neue Vorsitzende machte in ihrer Antrittsrede das Wesen der Sozialdemokratie zu ihrer Herzenssache. Tillmann: „Die SPD ist nicht nur Ideenwerkstatt, sondern auch Gefühl. Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, diese gemeinsamen Werte einen uns“, rief die Sozialdemokratin ihren Parteigenossen zu, die ihre Rede mit anhaltendem Beifall belohnten.
Inhaltlich ging es Tillmann um ein deutliches Profil ihrer Partei in der bestehenden Ampelkoalition. Tillmann sieht in der „SPD mehr als die Ampel“. Dies müsse die Partei nach außen transportieren. Gleichzeitig betonte die neue Vorsitzende ihren Willen, in der Koalition erfolgreich zusammenzuarbeiten.
Innerhalb der eigenen Partei scheue sie zwar keine inhaltliche Auseinandersetzung, setze jedoch eher auf Kompromiss als Konfrontation. Die Zeichen der Zeit stehen auf Bürgerbeteiligung und Transparenz von Politik. Tillmann will „mit den Menschen gemeinsam für die Stadt“ arbeiten und fordert, dass Wünsche der Bürger in Foren, Initiativen und Netzwerken stärker gehört werden.
Und noch andere Lehren hat die SPD aus ihrer politischen Niederlage im Zusammenhang mit der Biogasanlage in Wanlo gezogen. In Sachen regenerativer Energien wollen die Sozialdemokraten in die Offensive gehen: verstärkt auf den Ausbau setzen und gleichzeitig Ängste bei der Bevölkerung etwa gegen Windkraftanlagen abbauen.