Angriff auf Borussen-Fanbus: Drei Kölner legen Geständnis ab

Die ehemaligen Mitglieder der „Wilden Horde“ stehen drei Jahre nach der Tat vor Gericht. Zum Auftakt gaben sie zu, den Bus abgedrängt zu haben.

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Gleich zu Beginn des Prozesses haben die drei Männer im Alter von 26 bis 30 Jahren ein Geständnis abgelegt. Man habe einen schweren Fehler begangen. Sie entschuldigten sich beim Busfahrer, den Insassen und dem 1. FC Köln. Man sei vom eigenen Verhalten enttäuscht. In den teils vorgelesenen Erklärungen betonten die Angeklagten ihre karitativen und sozialen Aktivitäten in der Ultra-Gruppierung „Wilde Horde“, zu der sie mittlerweile nicht mehr gehörten.

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Die drei FC-Fans stehen wegen Nötigung und Landfriedensbruchs in besonders schwerem Fall vor Gericht. Am Abend des 4. März 2012, als die Kölner auf der Rückkehr vom Auswärtsspiel des FC in Hoffenheim waren, sollen die drei Angeklagten im Verbund mit circa 40 bis 50 Kölner Ultras einen Bus mit Fans von Borussia Mönchengladbach verfolgt und den Fahrer zur Ausfahrt auf die Raststätte Siegburg gezwungen haben.

Angeklagter (26)

Einer der Angeklagten, ein 26-jähriger Kfz-Lackierer, begründete die Tat so: „Wir wollten Macht demonstrieren und Eier zeigen.“ Der Älteste der Angeklagten (30) hat soziale Arbeit studiert, der Dritte (27), Sohn eines Anwalts und früher Vorstandsmitglied der „Wilden Horde“, will zukünftig Kinder unterrichten. Er studiert Germanistik und Sozialwissenschaften mit dem Berufsziel Gymnasiallehrer. Er soll sich als Fahrer eines Kleintransporters vor dem Reisebus positioniert und ihn durch Ausbremsen auf den Rastplatz gedrängt haben.

Er lieferte alternative Erklärungsversuche: Er habe nicht die Absicht gehabt, im Zusammenspiel mit anderen Kölnern den Bus einzukesseln. Er habe nur durch das Setzen des Blinkers kurz vor der Ausfahrt der Raststätte den Insassen des Busses signalisieren wollen, „dass Köln jetzt da sei“ und man zu einer körperlichen Auseinandersetzung auf dem Rastplatz bereit sei. Wäre es dazu gekommen, fügte der 27-Jährige hinzu, hätte er sich nicht beteiligt, weil er so etwas noch nie getan habe.

Die Täter gingen offenbar davon aus, dass sich Gladbacher Ultras im Reisebus aufhielten. Als man erkannt habe, dass es sich um „normale“ Fans handelte, habe man den Rastplatz verlassen, um „die Szenerie aufzulösen“, so der Student. Dass der Bus mit Fahnenstangen und Tritten attackiert wurde, bestätigten aber alle drei Angeklagten. Den Gebrauch von Ketten, Schlagstöcken und Eisenstangen durch andere Mitglieder der „Horde“ hätten sie — entgegen der Anklage — nicht mitgekriegt.

Alle Drei erklärten, sich nach den bereits verhängten Stadionverboten von der aktiven Fanszene entfernt zu haben. Bereits morgen wird der Prozess fortgeführt. Dann kommen der Busfahrer und Insassen zu Wort. Die Angeklagten hoffen auf milde Bewährungsstrafen.