Anwohner ärgern sich über Raser

Auf Mühlen- und Alleestraße wird nach Meinung der Anrainer zu schnell gefahren. Vor allem der Lärm, der dabei entsteht, stört.

Foto: Detlef Ilgner

Jürgen Pöhler wohnt seit 20 Jahren an der Mühlenstraße, einen ruhigen Abend hat er in den vergangenen Jahren aber kaum erlebt. Immer öfter fahren an seinem Fenster Autos entlang, die sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 30 halten und dadurch Lärm verursachen würden — zusätzlich zur nahe verlaufenden Güterzugstrecke und den Geräuschen von Flugzeugen, die sich im Landeanflug auf den Düsseldorfer Flughafen befinden.

„Dem Ordnungsamt ist das Problem seit drei Jahren bekannt, geändert hat sich bisher aber noch nichts“, sagt er. Im Gegenteil. „Ich habe selbst schon Sportwagen beobachtet, die den zweiten Gang bis zum Drehzahlbegrenzer ausgefahren haben und dabei locker an die 100 Kilometer pro Stunde erreicht haben dürften“, sagt der 57-Jährige. Dabei sei die Straße viel zu eng um schneller als Tempo 30 zu fahren. Stadt und Polizei wirft er vor, zu wenig zu tun. „Hier steht ab und an mal ein Blitzerwagen, sobald der aber weg ist, wird wieder gerast“, sagt er.

Auch der Stadt ist die Stelle bekannt. „Die Angaben der Anlieger, die sich beschwert haben, wurden durch Geschwindigkeitsmessungen überprüft, die Ergebnisse mitgeteilt und auf Basis der Erkenntnisse gehandelt“, sagt Stadtsprecher Dirk Rütten. Das Ergebnis sei für Jürgen Pöhler erschreckend gewesen. „Rund 40 Prozent aller Fahrzeuge fahren hier mit einem Tempo zwischen 50 und 70 durch“, sagt er. Die Stadt reagierte entsprechend und nahm den Bereich als Messstelle auf. „Seitdem wird dort regelmäßig kontrolliert“, sagt Rütten. Zuletzt sei Mitte April kontrolliert worden. Dabei seien vier Fahrzeuge geblitzt worden.

Für Jürgen Pöhler ist das aber nicht genug, er fordert zur Not auch bauliche Veränderungen. „Das Beste wäre, wenn die Straße zur Einbahnstraße gemacht würde. Denn für einen Verkehr in zwei Richtungen ist sie zu eng“, sagt er. Die Stadt sieht aber keinen weiteren Handlungsbedarf. „Ein bis vor einigen Jahren bestehendes Programm für die bauliche Verkehrsberuhigung von Tempo-30-Zonen existiert nicht mehr. Im Einzelfall müsste dazu ein politischer Beschluss getroffen werden“, sagt Stadtsprecher Rütten. Pöhler regt an, die Schilder, die auf die 30-Zone hinweisen, zu versetzen. „Diese sind für Autofahrer schwer zu sehen, je nachdem, aus welcher Richtung sie kommen“, sagt er.

Das Lärmproblem besteht nicht nur an der Mühlenstraße, sondern auch an der Alleestraße. Jeder zweite fahre nach Einschätzung der Anwohner dort zu schnell. Ein Hinweis an die Polizei habe nichts geholfen, denn die Behörde hätte an das Ordnungsamt verwiesen, was Dirk Rütten wiederum seltsam findet, schließlich sprächen sich Stadt und Polizei bei der Bewertung von Gefahrenstellen ab. Verständnis für den Ärger der Bürger hat die Stadt aber dennoch. Rütten: „Wir kontrollieren regelmäßig an den Gefahrenstellen, können aber natürlich nicht rund um die Uhr präsent sein.“