Arge: 37 000 leben von Hartz IV

Sie erhöht die Zahl der Mitarbeiter. Einer bearbeitet derzeit 200 Fälle. Es gibt neue Büros in der Rheydter City.

Mönchengladbach. Mönchengladbach gehört landesweit zu den Städten mit den meisten Hartz-IV-Empfängern. 37 000 Menschen und damit etwa 14 Prozent der Gesamtbevölkerung beziehen Arbeitslosengeld II. Das ist ein Mix aus Sozial- und Arbeitslosenhilfe. 10 000 dieser Personen sind jünger als 15 Jahre, also Kinder. Diese Zahlen nennt Klaus Müller. Er ist Geschäftsführer der Arge, der Arbeitsgemeinschaft für Beschäftigung. Träger der Arge sind die Stadt und die Agentur für Arbeit.

Im Juli 2005 hatte die Arge ihre Arbeit aufgenommen. Dabei kam es zu zahlreichen Pannen, die laut Müller noch nicht ganz beseitigt sind. Doch die Zeiten, in denen die Arge mehr mit sich als mit ihren Kunden beschäftigt war, scheinen vorbei zu sein.

Am Mittwoch tagte nichtöffentlich die Trägerversammlung der Arge und beschloss, die Zahl der Mitarbeiter von derzeit 303 "zu erhöhen". Denn im Moment muss ein Angestellter etwa 200 Fälle bearbeiten. Das Ziel, so der Vorsitzende der Trägerversammlung, CDU-Ratsherr Rolf Besten, sind 150 Fälle pro Kopf. Wann das erreicht ist, sagte er nicht.

2006 habe die Arge über 4800 Personen - darunter 1058 Jugendliche - in den Arbeitsmarkt integrieren können. Will sagen: Sie wurden in sozialversicherungspflichtige Jobs vermittelt. 2007 soll die Zahl bei "mehr als 5000" liegen. Momentan sind 850 Ein-Euro-Jobs besetzt.

Weil die meisten der Hartz-IV-Bezieher "schulisch wie beruflich deutlich unterqualifiziert" seien, komme es darauf an, sie fit zu machen - sei es durch Sprachkurse, Umschulungen usw.. Die Fortbildung für Tätigkeiten im Metall- oder kaufmännischen Bereich soll ausgeweitet werden. Auch die Vermittlung in sozialversicherungspflichte Berufe, wie Müller betonte. Ihm kommt es darauf an, vor allem jungen Leuten eine Chance zu geben. "Die Daueralimentierung bringt sie nicht wirklich weiter", sagt er.

Arge: Sie hat ein Budget von 15 Millionen Euro. Darin enthalten sind die Personalkosten.

Kunden: Von 37 000 Menschen in 19 300 Bedarfsgemeinschaftensind laut Klaus Müller (Foto) 27 000 erwerbsfähig, darunter 6000Ausländer. Wer eine "zumutbare Arbeit" ablehnt, erhält im erstenSchritt nur noch 70 Prozent der Leistungen.

Problem-Kunden: Etwa 1000 Personen gelten als "sehr schwer vermittelbar". Ein Netzwerk will helfen, mit mäßigem Erfolg.

Gesetzgeber: Er sagt, dass neuen Antragstellern sofort einberufliches Angebot gemacht werden muss. In Gladbach kommen monatlich200 "Neue" hinzu. Lehnen sie ein berufliches Angebot ab, drohen auchihnen Sanktionen.