Besucherzahlen: Mehr Kinder im Theater

Die Bilanz: Die wichtigsten Theatergäste sind die Jüngsten. Bei Sinfoniekonzerten bleiben Stühle leer.

Mönchengladbach. Das Theaterpublikum ist und bleibt ein unbekanntes Wesen. Jens Pesel zerbricht sich seit Jahren, von Spielzeit zu Spielzeit, den Kopf über dieses große X. Aber er scheint ihm allmählich auf die Spur zu kommen: "Die Krefelder und Mönchengladbacher wechseln sich ab. Sinken die Zuschauerzahlen in Gladbach, steigen sie in Krefeld an. Und umgekehrt." Als ob sich die Städte auf einer Schaukel gegenüber säßen: rauf und runter. "Eine Art Wellenbewegung", diagnostiziert der Generalintendant. Aber hinter das Warum wird nie einer kommen.

Anlass für solche Überlegungen ist die Besucherstatistik des Gemeinschaftstheaters, die bei der heutigen Sitzung des Kuratoriums im Rathaus für die Spielzeit 2006/07 vorgelegt wird. Derzeit scheinen die Krefelder wieder unten zu sitzen auf der Schaukel. Jens Pesel, gestern von der WZ befragt, sieht aber auch noch andere Details in dieser Statistik: "Die Besucherzahlen sind immer auch ein wenig abhängig von den Kinderstücken, die in unterschiedlicher Anzahl angeboten werden." Die Kinderkonzerte waren in beiden Städten zu 99 und 100 Prozent ausgelastet.

Jens Pesel kann den Mitgliedern des Kuratoriums heute belegen, dass die Zuschauerzahlen der vergangenen fünf Spielzeiten relativ konstant geblieben sind. Außerdem nähern sich beide Städte an. Das heißt: Die großen Einbrüche oder Anstiege auf der einen oder anderen Seite sind längst passé. Zuletzt gab einen solchen Ausreißer in der Spielzeit 2002/03, als die Krefelder ihr Theater neu zu entdecken schienen. Noch ein weiteres Detail wird deutlich: Die Zuschauerzahlen für die Sinfoniekonzerte sinken weiter ab. Intendant Pesel: "Das ist leider ein bundesweiter Trend."

Ausreisser Aus dem Rahmen fallen im Bereich Schauspiel in Gladbach die nur 48prozentige Auslastung bei der Inszenierung "Das Fest". Auch der "Volksfeind" (44 Prozent) war nicht gefragt. Überaus positiv dagegen die "Ladies Night" (Krefeld 94 Prozent, Gladbach 84 Prozent). Auch das Studio war begehrt, in Gladbach mit einer Ausnutzung von 94 Prozent (in Krefeld 79) .