Bewohner kehren nach Brand zurück
Zweimal hat es im Haus gebrannt. Jetzt ist die Renovierung abgeschlossen.
Mönchengladbach. „An diese Nacht erinnere ich mich, als wenn sie gestern gewesen wäre“, sagt Ulrike Weller. Sie sei wach geworden und habe Rauch gerochen: „Erst dachte ich, es sei nur ein Traum“, erzählt die Bewohnerin des DRK-Hauses „Am Volksgarten“. Dann hörte sie die Sirenen.
So schnell, wie es ihr möglich war, setzte sich die körperbehinderte Frau in ihren Rollstuhl. Vor ihrer Zimmertür sah sie nur Qualm: „Ich habe zweimal ,Hallo’ gerufen, da standen schon zwei Feuerwehrleute vor mir“.
Die Rettungskräfte konnten alle 16 Flurbewohner der vierten Etage — zwei waren in dieser Nacht nicht im Haus — aus ihren verrauchten Zimmern retten. Zunächst kamen die zum Teil Schwerstbehinderten nach Wegberg ins Krankenhaus: „In der ersten Nacht habe ich nur geheult“, erinnert sich Ulrike Weller. Geschockt und voller Sorge habe sie wach gelegen: „Alles kam doch von jetzt auf gleich.“
In das Haus für Menschen mit Behinderungen an der Carl-Diem-Straße konnten die Betroffenen vorerst nicht zurückkehren. Für einige Monate wurde das Kurzzeitpflegehaus der Caritas in Holt ihr Zuhause. Das Feuer, das in der Oktobernacht 2011 im Flur des Behindertenwohnheims wütete, hat Decken und Wände der gesamten Etage schwer beschädigt: „Wir mussten komplett sanieren“, sagt Fahim Aziz Safi.
Auch der stellvertretende Leiter des Heims ist von den Ereignissen noch immer „völlig schockiert“, zumal es innerhalb einer Woche gleich zweimal in seinem Haus brannte. Das erste Feuer im Keller war Brandstiftung: „Wie es zum zweiten Brand kam, wissen wir bis heute nicht“, sagt Fahim Aziz Safi. Jetzt sind alle Bewohner wohlbehalten und feierlich mit einer kleinen Eröffnungszeremonie in ihre sanierten Zimmer eingezogen: „Ich bin froh wieder hier zu sein“, sagt Ulrike Weller.
Die Wände sind weiß und blassgelb gestrichen, die Türen aus hellem Ahornholz: „Alles ist noch ein bisschen ungewohnt“, findet die Rollstuhlfahrerin. In ihrem Zimmer stehen noch unausgepackte Kisten. Zwei Stühle, die Gardinen und die Kaffeemaschine sind neu. Ihr Elektro-Rollstuhl muss ebenfalls ersetzt werden.
Durchschnittlich 3500 Euro haben die Brandopfer erhalten, um persönliche Dinge zu ersetzten. Dabei hatten die Betroffenen noch Glück im Unglück, denn sie hätten auch leer ausgehen können: „Eigentlich sind wir nicht verpflichtet gewesen, eine Versicherung für unsere Bewohner abzuschließen“, betont Fahim Aziz Safi.