Bibliotheks-Sanierung nimmt Fahrt auf
Die Stadt plant einen Architektenwettbewerb. Bis 2019 soll das Gebäude an der Blücherstraße saniert sein. Auch der Brandschutz wird erneuert.
Eine komplett sanierte Zentralbibliothek an der Blücherstraße: Das ist erklärtes Ziel der Stadt bis zum Jahr 2019. Der erste Schritt, diesen inzwischen mehr als vier Jahre alten Beschluss umzusetzen, hat das Rathaus getan. Die Verwaltung sucht ein externes Planungsbüro, das einen Architektenwettbewerb durchführt. Vorgabe ist, die Bibliothek am Standort Blücherstraße bis 2019 komplett zu sanieren — darüber hinaus aber auch mit einem neuen Konzept und einem Erweiterungsbau eine „Bibliothek des 21. Jahrhunderts“ zu schaffen, wie aus der Veröffentlichung im Amtsblatt der Stadt hervorgeht. Letzteres wiederum ist noch gar nicht beschlossen — und macht den Fall Stadtbibliothek umso interessanter.
Als voraussichtliche Baukosten werden 8,5 Millionen Euro angegeben. Der Großteil der Summe, nämlich knapp 5,6 Millionen Euro, ist bereits im Haushalt in der Liste der Investitionen bereitgestellt. Von diesem Kostenrahmen war die Stadt im Jahr 2013 ausgegangen, als Brandschutz und technische Sanierung dringend beschlossen werden mussten.
Varianten für einen Erweiterungsbau waren immer wieder durchgerechnet worden, 770 Quadratmeter zusätzliche Fläche im Büchereigebäude sollten gut 2,1 Millionen Euro extra kosten. Ergibt zusammen 7,7 Millionen — die standen auch 2016 noch im Haushalt. Nun aber nicht mehr. Weil 2015 ein Umzug ins Vitus-Center durchdacht, aber wieder verworfen wurde, stockte die Sanierung am Standort Blücherstraße.
Jetzt soll ein Architektenwettbewerb frischen Wind in die seit 2015 ruhende Geschichte bringen. Vorgesehen ist, das Gebäude denkmalgerecht zu sanieren und den Brandschutz zu erneuern, sowie gleichzeitig das Untergeschoss mit Verbindung zum Erdgeschoss in Richtung Blücherstraße zu erweitern. Außerdem soll das Atrium (also der Innenhof) eingeschossig überbaut werden. Die Stadt räumt in der Veröffentlichung ein, dass diese Aufgabe „aufgrund der Gebäudestruktur“ durchaus komplex sei. Das setze eine „tragfähige architektonische Konzeption“ voraus — eben die soll der Architektenwettbewerb hervorbringen.
Die Zentralbibliothek taugt aber zu mehr. Denn die Debatte um Neubau, Umbau oder doch nur Sanierung der in die Jahre gekommenen Bibliothek hat schon mehrmals politische Beben in der Stadt zur Folge gehabt. Das Ampel-Bündnis im Rat aus SPD, Grünen und FDP war daran 2013 zerbrochen, damals auch vorgeführt von CDU und FWG.
Und auch jetzt sorgt das Vorhaben für erste Misstöne in der sonst so reibungslos funktionierenden Großen Koalition. Ende vergangener Woche lobte die CDU in einer Pressemitteilung die Ausschreibung durch die Stadt — und zwar ohne den Koalitionspartner, wie sonst üblich. „Eine Sanierung und Erweiterung des Gebäudes wird auch eine Weiterentwicklung des Bibliothek-Konzeptes beinhalten“, sagt in der Mitteilung der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Dieter Breymann.
Das irritierte wiederum die SPD. „Es ist schön zu sehen, dass sich mittlerweile alle Fraktionen im Rat für eine moderne und erweiterte Bibliothek aussprechen“, bemerkt der Vorsitzende des Kulturausschusses, Reinhold Schiffers, in einer Antwort. Dabei ist ein Erweiterungsbau noch gar nicht beschlossen. „Wenn die Planungen am Ende mehr vorsehen, als 2013 beschlossen worden ist, müssen wir darüber frühzeitig in den zuständigen Gremien beraten und die notwendigen Haushaltsmittel bereitstellen“, sagt SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs.
Wie Stadtsprecher Wolfgang Speen bestätigte, soll der Wettbewerb dazu dienen, mittels externer Experten dem Rat geeignete Konzepte für Sanierung und Erweiterung vorzulegen. Der entsprechende Beschluss soll „herbeigeführt werden“. Dazu will die Stadt das Projekt im Fördervorhaben „Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept“ unterbringen — vergleichbar mit dem Innenstadtkonzept Rheydt.
Heinrichs will jetzt ein Konzept zur „Bibliothek des 21. Jahrhunderts“ abstimmen, bevor mehr beschlossen wird. Dass ein Ausbau dafür nur gut sein kann, darüber sind sich alle im Grunde einig. „Meeting Points“ (generationenübergreifende Treffpunkte), in denen gearbeitet, studiert, sich ausgetauscht und erholt wird — das wünscht sich CDU-Kulturpolitiker Breymann.
Brigitte Behrendt, Leiterin der Stadtbibliothek, sehnt die Erweiterung herbei. „Die Zentralbibliothek, in den 60er-Jahren für Gladbach konzipiert, war bei ihrer Eröffnung auch räumlich noch vorbildlich. Heute leidet sie heute unter massiver Raumnot“, sagt sie.