Bläck Fööss singen in der Grundschule im Chor

Musik: Bei „Achterbahn“ und anderen Hits der Band standen die Schüler klatschend auf den Stühlen.

Mönchengladbach. "Ich kannte Kölsch vorher gar nicht und finde die Wörter witzig. ,Schief kapott’ heißt kaputte Scheibe", lacht Maren Korsmeier, während sie das Autogramm in ihrer Hand begutachtet. Die Neunjährige besucht die dritte Klasse der Grundschule an der Schulstraße und singt im Chor, der heute besonderen Besuch hat.

Statt mit ihrem Musiklehrer proben die Kinder mit drei der sieben Mitglieder der Bläck Fööss. Die Band gehört zu den Stars des Kölner Karnevals mit Evergreens wie "M´r losse d´r Dom en Kölle" oder "Drink doch eine met".

"Ich bin schon lange ein Riesenfan", sagt Reinhold Eicker. Für den stellvertretenden Schulleiter, der seine spürbare Begeisterung zusätzlich mit einem Schal der Band bekundet, geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: "Nachdem ich im Fernsehen gesehen habe, dass die Gruppe zu Kölner Schulen fährt, habe ich sie angeschrieben und bin hartnäckig geblieben", sagt Eicker. Da die "Bläck Fööss" viele Termine hätten, habe es etwas gedauert. Deshalb sei er jetzt besonders froh, dass es zum Jubiläum der Schule geklappt habe.

Die Gemeinschaftsgrundschule feiert bald ihr 200-jähriges Bestehen. Die Idee zum Projekt der Bläck Fööss sei schon sehr früh entstanden, erinnert sich Günther "Bömmel" Lückerath, der Gitarrist der Band. "Uns liegt etwas daran, die Kölsche Sprache zu erhalten, die sich am besten über Lieder vermittelt", erklärt Lückerath.

Die Kölsche Mentalität zeichne sich durch Multikultur, Lebensfreude und Weltoffenheit aus. Die Gesellschaft werde immer bunter. Diese Einstellung sei vor allem Kindern noch gut zu vermitteln.

Denen ist der Spaß an dieser Unterrichtsstunde deutlich anzumerken: Mit nackten Füßen hüpfen sie auf den Stühlen, beantworten Fragen der Kölner Sänger übermütig. "Was singen wir jetzt?", ruft Bassist Hartmut Priess in den Klassenraum der 3b, der als Vorbereitung auf den großen Tag mit Notenschlüsseln und aufwändig verzierten CDs geschmückt ist. "Achterbahn" schallt es ihm aus 33 Mündern entgegen, die bald darauf das nächste Stück aus ihrem Repertoire in Kölscher Mundart schmettern.

Seit Februar hat der kleine Gesangsverein jede Woche zweimal geübt, kann fast alle Texte auswendig. Bei schweren Liedern hilft Sänger "Kafi" Biermann.

"Ihr habt euch eine Belohnung verdient", findet Lückerath, "wir laden euch alle nach Köln ein". Die Gitarre geht fast im Jubel unter. "Wer heute hier dabei war, versteht, was Musik in der Pädagogik bewegen kann", sagt Priess. Maren Korsmeier freut sich auf den Besuch in Köln und den nächsten Auftritt des Chors, der erst durch den Besuch der Bläck Fööss zusammengefunden hat.