Braunkohlefund verzögert den Bau des Finanzamts

Baustelle: Bei Bohrungen für die Erdwärmeheizung fanden Arbeiter Braunkohle. Der Bau des Amtes verzögert sich.

<strong>Mönchengladbach. Die Kohle macht dem neuen Finanzamt im Nordpark eine Menge Schwierigkeiten. Allerdings nicht, weil zu wenig vorhanden wäre, im Gegenteil. Es ist zu viel da, tonnenweise - sehr zum Ärger des Finanzministeriums als oberstem Bauherrn. Nur handelt es sich leider nicht um Euro, sondern um Braunkohle. Genau die förderten Arbeiter bei einer 80 Meter tiefen Probebohrung für Erdwärmeheizung auf der Baustelle im Nordpark ans Tageslicht.

12,6 Grad warm ist es in der Tiefe

Die Kohle ist ein Problem: "Wir dürfen die Rohre nicht durch Braunkohle treiben, da diese Schichten nicht stabil genug sind. Jetzt haben wir die Pläne geändert und werden rund 80 Löcher bohren. Die werden dann nur so tief gehen, dass sie die Braunkohleschicht nicht erreichen", sagt Franz Schippmann vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW. Er leitet den Bau.

Seit dem 14. September wird an dem 17 Millionen Euro teuren und 11 500 Quadratmeter großen Finanzzentrum gebaut. Hier sollen die rund 600 Mitarbeiter aus den momentan drei in Gladbach und Rheydt existierenden Finanzämtern zusammen gezogen werden. 13 Monate, so hatte es Rolf Krähmer, Geschäftsführer des Bau- und Liegenschaftsbetriebs, erklärt, sollte der Bau dauern.

ERDWÄRME: Die Wärme in der Erde stammt zum Teil (rund 40 Prozent) aus der Restwärme aus der Zeit der Erdentstehung, zum anderen (etwa 60 Prozent) aus radioaktiven Zerfallsprozessen, die in der Erdkruste seit Jahrmillionen kontinuierlich Wärme erzeugt haben und heute noch erzeugen. Ganz oberflächennah kommen Anteile aus der Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche und aus dem Wärmekontakt mit der Luft dazu.

GEWINNUNG: Die Wärme aus der Erde wird dadurch gewonnen, dass Wasser durch ein tief in die Erde getriebenes Kreislauf-Röhrensystem gepumpt wird. Das warme, die Rohre umgebene Gestein heizt das Wasser auf.

ENERGIE: Die Wärme, die beim Finanzamt dadurch erreicht wird, entspricht umgerechnet 371 Megawattstunden Strom. Die bräuchte man sonst zum Erhitzen des Wassers.