Brunnen: Wickraths Wasser gibt’s tiefer
Rheinbraun baggert, der Grundwasserspiegel sinkt, nun muss man das kühle Nass aus 100 statt 20 Metern pumpen.
Mönchengladbach. Rheinbraun macht’s nötig. Das Wasserwerk in Wickrath wurde 16 Monate lang umgebaut und erweitert. Weil aus den Flachbrunnen, die bislang das Wasser aus ungefähr 20 Meter Tiefe holte, nicht mehr genug des kühlen Nass sprudelte, bohrt man jetzt 100 Meter tief.
Das dort gewonnene Wasser enthält Eisen und Mangan. Das sind Stoffe, die herausgefiltert werden müssen, sollen sie sich nicht in den Rohrleitungen ablagern, die auf Dauer verstopfen würden. "Die weiße Wäsche würde zum Beispiel sonst nach dem Waschen braun", sagt der technische Leiter, Jörg Kaulitzky. Statt weißer Kalk-Ablagerungen auf der Badkeramik und an Armaturen könnte es zu rotbraunen kommen.
Gestern wurden nun all das eingeweiht, was solche Probleme vermeiden soll. Die Filterung erfolgt nun in zwei 37 Kubikmeter großen Behältern. Sie sind zu zwei Drittel mit feinem Quarzsand gefüllt, durch die das Wasser fließt. Dort bilden sich eisen- und manganzehrende Bakterien, die beide Metalle aus dem Wasser für ihr Wachstum und ihre Vermehrung nutzen.
"Dann geht das Ganze zur Entsäuerung über Riesler-Anlagen", sagt Wasserwerksmeister Dirk Offer, wo es es auf einen PH-Wert von 7 bis 7,6 gebracht wird. Solche Entsäuerungsanlagen gibt es auch in den anderen Wasserwerken der Kreiswerke Grevenbroich.
Die Kreiswerke sind für die Wasserversorgung in Wickrath zuständig und liefern eine Million Kubikmeter im Jahr in den Stadtteil. Diese Zuständigkeit stammt noch aus der Zeit vor der kommunalen Neugliederung, als Wickrath noch kein Stadtteil Mönchengladbachs war. Insgesamt liefern die Kreiswerke Grevenbroich zwölf Millionen Liter Wasser im Jahr.
Alle 14 Tage müssen die Filteranlagen für Eisen und Mangan gegengespült werden. Dann haben sich so viele Bakterien gebildet, dass dass das Wasser nicht mehr durchfließen kann. "Das ist ähnlich wie beim Kaffeefilter", erklärt Offer.
Als Schlamm wandern die Bakterien in ein Absetzbecken, wo sich diese mit Hilfe von Flockungsmittel innerhalb weniger Tage auf dem Beckenboden absetzen. Von dort geht die Masse in Behälter, in denen sie weiter angedickt und getrocknet wird, bevor sie in Containern auf eine Deponie wandert.
"Später soll der Schlamm in Biogas-Anlagen genutzt werden", sagt Kaulitzky. Dort könnte er dazu beitragen, dasss sich weniger oder keine unangenehmen Gerüche bilden. Das Wasser aus den Absetzbecken lässt man verrieseln.