Gasalarm: Ursache ist immer noch unklar
Fast alle Verletzten sind wohlauf. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Dyrup.
Mönchengladbach. So schnell wird Heike Feldges aus Güdderath den vergangenen Samstag nicht vergessen. "Wir wussten erst gar nicht, was los war. Und dann sind wir so schnell wie möglich weg." Heike Feldges suchte mitsamt ihrer Familie das Weite - möglichst weit weg von der hochgefährlichen Kohlendioxid-Wolke, die aus der Lackfabrik Dyrup über den Stadtteil zog.
Jetzt, zwei Tage nach dem Unglück sind die Nachbarn langsam zur Ruhe gekommen. Heike Feldges "Man sieht kaum jemanden auf der Straße, wahrscheinlich sind alle noch sehr mit sich selbst zu tun."
Die Beamten der Gladbacher Polizei sind derzeit vor allem mit der Suche nach der Brandursache beschäftigt. Gemeinsam mit Kollegen des Landeskriminalamtes muss jetzt herausgefunden werden, warum es überhaupt zum Feuer in der Fabrik kam und wie das gefährliche Kohlendioxid entweichen konnte. Vermutet wird bislang, dass Sägespäne oder Holzwolle Feuer fingen und das eingeleitete Gas dann durch eine versehentlich offen stehende Tür austrat. Weder Selbstentzündung noch Brandstiftung schließen die Beamten im Moment aus.
Auch die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach hat jetzt die Ermittlungen aufgenommen. Die Firma Dyrup steht wegen Verstoßes gegen das Umweltschutzgesetz im Fokus, außerdem wird gegen Unbekannt wegen Körperverletzung ermittelt.
Eine gute Nachricht gab es gestern aus dem Elisabeth-Krankenhaus. Bis auf eine Frau konnten alle 19 Patienten, die stationär behandelt wurden, wieder entlassen werden. Bei der Frau handelt es sich um eine Rollerfahrerrin, die mit ihrem Fahrzeug in die Gaswolke gefahren und dann gestürzt war. Sie wurde laut Oberarzt Jens Backe gestern von der Intensivstation auf einer normale Abteilung verlegt.
Auch drei Feuerwehrleute waren im Krankenhaus behandelt worden, sind jetzt aber wieder entlassen. Selbst Polizeibeamte hat die gefährliche Wolke am Samstag wohl zeitweise außer Gefecht gesetzt: In der Leitstelle gingen teilweise völlig unverständliche Funksprüche ein.