Gas: Staatsanwälte ermitteln
Experten des Landeskriminalamtes wollen klären, warum 25 000 Kubikmeter CO2 ins Freie flossen.
Mönchengladbach. Nach dem schweren Gas-Unfall mit 107 Verletzten in einem Mönchengladbacher Lack-Lager ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft wegen Körperverletzung und Umwelt-Delikten. "Die Ermittlungen richten sich zunächst gegen Unbekannt", sagte Oberstaatsanwalt Peter Aldenhoff gestern unserer Zeitung. Zunächst müsse der genaue Hergang geklärt werden, der zu dem Unfall führte. Erst dann könne die Suche nach Verantwortlichen beginnen.
Der Mönchengladbacher Polizeisprecher Jürgen Lützen bestätigte, dass Experten des Landeskriminalamtes bereits im Lackbetrieb Dyrup die Suche nach der Brandursache aufgenommen haben. Momentan konzentrieren sich die Ermittlungen auf einige Behältnisse, in denen Farben und Lacke gelagert werden.
In diesen Behältern sollen Holzwolle und Sägespäne, die die Lagerung der giftigen Lacke sichern sollen, in Brand geraten sein. Ob es sich dabei um eine Selbstentzündung, ein Versehen oder um mögliche Brandstiftung handelte, muss jetzt untersucht werden.
In erster Linie müssen die Beamten jedoch klären, warum die großen Mengen Kohlendioxid (CO2) austreten konnten. Am Samstag hatte die Löschanlage der Lagerhalle rund 25 000 Kubikmeter Kohlendioxid freigesetzt, die dann ins Freie geströmt waren. Anwohner und Feuerwehrleute hatten Schwindelanfälle erlitten, sechs Menschen waren in Ohnmacht gefallen. 19 Menschen kamen ins Krankenhaus.
Der Betrieb in der Lackfabrik läuft inzwischen wieder normal weiter. Im Krankenhaus lag gestern immer noch eine Patientin auf der Intensivstation - laut Oberarzt Jens Backe die Rollerfahrerin, die von ihrem Fahrzeug gestürzt war. Ob sie wegen Sturzverletzungen oder den Reizungen durch das Gas behandelt wird, wollte Backe nicht sagen.
Alle übrigen Gas-Patienten haben das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen. Auch die sechs verletzten Feuerwehrleute, von denen drei ebenfalls eine Nacht im Krankenhaus verbracht haben, sind laut Feuerwehrsprecher Frank Nießen wieder gesund.