Buch: Kinderskelett unter Bökelberg-Resten gefunden

Leichen liegen an Fußballplätzen, ein Borussen-Profi wird verdächtigt, ein Politiker ist nicht zu bremsen: Mit „MK Bökelberg“ legt Arnold Küsters seinen dritten Krimi vor.

Niederrhein. Am alten Bökelberg, der nur noch ein Haufen Schutt und Schmutz ist, klappert nicht nur der Bauzaun. Auf der Bauarbeiter-Schaufel von Mehmet Binici klappern auch ein paar Knochen. Beim Buddeln unter dem Ehrenmal in Rautenform hat er sie gefunden. "Hundeknochen" murmelt sein Bagger fahrender und den Bökelberg durchbuddelnder Kollege Heinzi Plaetzken nur.

Doch was Binici hier frei gelegt hat, ist mehr: die sterblichen Überreste eines kleinen Mädchens, ein Verbrechen, in das möglicherweise Menschen in höchsten Ämtern verstrickt sind, und eine der schwierigsten und umfangreichsten Ermittlung der Mönchengladbacher Polizei-Kommissare Michael "Ecki" Eckers und Frank Borsch. Die kennen die Leser von Arnold Küsters schon aus seinen ersten beiden Niederrhein-Krimis "Der Lambertimord" (2005) und "Maskenball (2006). Diesmal macht sich das gut eingespielte Team Eckers und Borsch, die gegensätzlichen Freunde und Kollegen, der Schlager-Fan und der Rock-Musiker, auf die Suche nach einem Irren.

Und Küsters Verrückte, darauf muss der Leser von "MK Bökelberg" gefasst sein, sind so durchgedreht, dass einem Angst und Bange wird. Sagen wir mal, so düster, wie man es selten aus einem "Tatort", aber häufig aus skandinavischen Krimis gewohnt ist. Aber was eigentlich noch viel schlimmer ist: Auch die Welt um diesen speziellen Gestörten ist eigentlich komplett verrückt. Da mordet man vielleicht nicht selbst. Aber man lässt morden. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.

Die Spuren führen die Polizei zu Verdächtigen und Zeugen in Mönchengladbach und dem Kreis Viersen, zu Fußball-Fans und Profi-Spielern der Borussia, zu einem machtgierigen Oberbürgermeister-Kandidaten, einflussreichen Dezernenten und dubiosen Investoren. Wer drapiert Kinderleichen an Fußballplätze? Nur kurze Zeit nach dem Knochenfund am Bökelberg liegt ein toter kleiner Junge am Fußballplatz in der Nato-Kaserne Joint Headquarter in Mönchengladbach.

Die Inspiration für diesen Roman hat der Mönchengladbacher Autor, wie er sagt, vor dem Abschiedskonzert für das Bökelberg-Stadion im Juni 2006 an ungewöhnlicher Stelle gefunden. Im Bökelberg-Stadion hatte er eine Nacht lang auf die Musik-Ausstattung für das Konzert aufgepasst. In der Nacht "sprudelten die Ideen", erzählt der 53-jährige Journalist, der vor elf Jahren sechs Monate lang Pressesprecher beim VfL war. "Figuren und Handlung sind natürlich frei erfunden", betont der Autor auf Seite fünf seines Taschenbuchs.

Wobei den Mönchengladbacher Lesern womöglich die Augen schwirren, wenn sie von einem finanzstarken Konzern lesen, der ein Einkaufszentrum mitten in die Mönchengladbacher Innenstadt an die Stelle des Schauspielhauses bauen will.