Bücherei mit Problemseiten
Die Stadtbibliothek weist Mängel auf: Sie ist zu klein und zudem nicht brandsicher.
Mönchengladbach. Dass etwas geschehen muss mit der Zentralbibliothek an der Blücherstraße, ist schon lange klar. Die brandschutztechnischen Auflagen erfordern eine Sanierung. Inwieweit in diesem Zusammenhang eine Modernisierung sinnvoll ist, sollte die Verwaltung im Auftrag des Stadt-Kulturausschusses prüfen.
Der Bericht wurde jetzt im Ausschuss vorgestellt. Daraus geht eindeutig hervor, dass die heutige Zentralbibliothek zu klein ist. Die knapp 4000 Quadratmeter Nutzfläche waren für 184 000 Bände ausgelegt, inzwischen ist sie mit 303 000 Medien belegt. Nur 1230 Quadratmeter sind Publikumsfläche, der Rest dient der Verwaltung, der schulbibliothekarischen Koordinierungsstelle sowie dem Magazin, in dem 135 000 Bände gelagert werden, unter anderem die 94000 Bände der alten Bibliothek des Volksvereins, die im Turm der Zentralbücherei untergebracht ist.
"Die Räumlichkeiten sind viel zu klein", urteilte auch Kulturdezernent Gert Fischer (CDU), der den Bericht vorlegte. Bibliotheken vergleichbar großer Städte haben 1000 Quadratmeter Publikumsfläche mehr. Dazu kommt, dass sich die Art, wie und wozu Bibliotheken genutzt werden, gewandelt hat. Mehr als die Hälfte der Nutzer tätigen keine Ausleihe im klassischen Sinn, sondern halten sich dort auf - lesen, recherchieren, sehen historischen Zeitungsbände ein oder erarbeiten gemeinsam Referate.
Fischer ließ auch die Kosten ermitteln: 1,8 Millionen Euro würden allein die erforderlichen Verbesserungen des Brandschutzes kosten - die müssten zwangsläufig investiert werden, soll die Bibliothek nicht geschlossen werden. Sollten "grobe Mängel" hinsichtlich der Energieeffizienz beseitigt werden, kostet das weitere 1,32 Millionen Euro. Ein Erweiterungsbau auf dem Standort Blücherstraße kostet drei Millionen Euro. "Doch damit wäre der Bau nach wie vor unübersichtlich und würde den modernen Anforderungen nicht genügen", so Fischer.
Deswegen haben sich Städte wie Krefeld in den letzten Jahren für Neubauten entschieden. Der kostete dort elf Millionen Euro. "Das könnte Gladbach wegen der angespannten Haushaltslage nur im Rahmen einer Public Private Partnership (PPP) schaffen" sagte Fischer. Das heißt, dass ein Investor den Neubau errichten würde, den die Stadt dann mieten müsste.