Wanlo lockt: Bauen ist billiger

Experten sprechen trotz Rückgängen von stabiler Lage.

Mönchengladbach. Stabil. So bezeichnet Jörn Schlein die Entwicklung des Grundstücksmarktes in Mönchengladbach 2009. Er ist Vorsitzender des Gutachterausschusses der Stadt. Die 20 Mitglieder des Gremiums sind einerseits gefragt, wenn es um die amtlich anerkannte Bewertung des Verkehrswertes von Immobilien geht. Andererseits hat der Gutachterausschuss die Pflicht, Verkäufe und Käufe auf dem Immobiliensektor zu dokumentieren und auszuwerten. Auf der Grundlage erstellt er den Grundstücksmarktbericht.

Zwar wurden in 2009 mit 2.425 Kaufverträgen ungefähr sieben Prozent weniger Geschäfte getätigt, aber für die Grundstücke wurde genauso viel Geld ausgegeben wie im Vorjahr, nämlich fast 350 Millionen Euro.

Auch der Rückgang der Verkäufe von unbebauten Wohngrundstücken von zehn Verträgen sei als stabil zu bewerten, zumal die Preise für die Grundstücke nicht gestiegen seien. Bei den bebauten Wohngrundflächen ist sowohl die Anzahl der Kaufverträge als auch der Umsatz stabil. Ein Plus von ungefähr 20 Prozent ist bei den neu gebauten, schlüsselfertig verkauften Einfamilienhäusern zu verzeichnen.

Die Anzahl der verkauften Mehrfamilienhäuser ging geringfügig zurück, die jedoch waren größer und höherwertig und brachten entsprechend ein Umsatzplus von 12,5 Prozent.

Ein deutlicher Rückgang (zehn Prozent) war bei den Eigentumswohnungen zu verzeichnen. Diese machen ungefähr ein Drittel des Immobiliengeschäftes aus. "Gefragt waren hochwertige Wohnungen, angeboten werden solche ohne Balkon und an verkehrsreichen Straßen", sagt Schlein zu dem herrschenden Ungleichgewicht. Doch weil die Eigentumswohnungen insgesamt nur halb so teuer sind als in Düsseldorf, ist der Anreiz für Investoren in Gladbach gering.

Gewerbegrundstücke liefen nicht so gut. "Wenn wir nicht in Güdderath das Gelände für Esprit verkauft hätten, wäre der Rückgang deutlicher ausgefallen", so Schlein. Auch der Anstieg der Zwangsversteigerungen um 15 Prozent sieht er bei der momentanen wirtschaftlichen Lage als stabil an. "Wir hatten Zeiten mit deutlich höheren Zahlen."

Die höchsten Preise für Wohngrundstücke lassen sich im Bunten Garten (Schürenweg) erzielen. "Da kostet das ,Normgrundstück’ 330 Euro pro Quadratmeter", so Schlein. Schon am Bökelberg sei der Preis niedriger, und zwar 2009 um zehn auf 300 Euro gesunken.

Die günstigsten Grundstücke bekommt man im Süden und Südwesten. "In Honschaften wie etwa Wanlo", sagt Schlein. Dort kosten sie 125 Euro je Quadratmeter.