Zuviel Müll im gelben Sack
Immer mehr entsorgen auf die billige Art Abfälle, die in die Tonne gehören.
Mönchengladbach. Ist es Unkenntnis oder böse Absicht? Diese Frage beantwortet Arnd Tulke nicht. Der Fachmann in der städtischen Abteilung für Umweltschutz und Entsorgung beklagt die hohen "Fehlbefüllungen" in gelben Säcken. Gemeint: Immer mehr Leute werfen Dinge in die dünnen Gelben, die da gar nicht hinein gehören - und sparen zu Lasten anderer Bares.
Ob nicht mehr verwendbare Babywindeln, Essensreste, Pappe oder Videokassetten - so kamen 2009 Jahr rund 3.700 Tonnen zusammen, die normalerweise in den Mülleimer oder die Papier-Abfuhr (Blaue Tonne oder Altpapier-Container) gehörten.
3,67 Millionen Euro sind der Stadt an Gebühreneinnahmen allein im vergangenen Jahr entgangen, weil Tausende Zeitgenossen diese Billigstform der Entsorgung wählten. Würden sie sich solidarisch verhalten, hätten 15.320 gebührenpflichtige Mülleimer (mit 35 Litern Volumen) angemeldet werden müssen. Tulke: "Über 40 Prozent der gelben Säcke, die zum Abtransport an die Straßen gestellt werden, sind zu beanstanden."
Und was tut die Stadt dagegen? Sie setzt laut Tulke vornehmlich auf Aufklärung. Ob im Umweltladen (Rathaus Rheydt), durch Gespräche oder über Internet www.gem-mg.de. Hilfreich ist auch der Abfall-Kalender des Entsorgers GEM. Der ist allerdings bei der Gelbsack-Abfuhr draußen. Längere Zeit erledigte das die Kempener Firma HML, seit Januar fahren Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Lankes/EGN die Gelben ab - und beklagen ebenfalls den Missbrauch (www.arge-gelbersack.de).
Wer die Säcke - absichtlich oder nicht - mit Müll befüllt, ist nicht leicht zu ermitteln. Nicht selten ist detektivische Arbeit nötig. Manchmal ist es ein leerer Briefumschlag, der zwischen Joghurtbechern und Safttüten liegt. Tulke: "Dann reden wir mit den Leuten". Wie viele Verwarnungen und Bußgelder die Stadt gegen Sack-Beschmutzer verhängt, sagt der Stadtexperte ebenfalls nicht. Dass es nicht wenige sind, bestätigt er.
Was kann in den gelben Plastikbeutel geworfen werden? Folienverpackungen, Joghurtbecher, mit gebrauchtem Wasser leicht gespült, Milch-, Safttüten, Creme- und Konservendosen.
Was gehört nicht hin ein? Kunststoffprodukte wie kleine Wasserkocher, Verpackungen aus Glas, Papier und Pappe. Über das Duale System Deutschland erhält die Stadt und damit im Idealfall der Gebührenzahler Erlöse aus den Umsätzen mit recycelten Stoffen aus dem Gelbsack beziehungsweise Papier und Pappe.