Bungee-Sprung beim Familienfest: Beine zusammen vor dem Absprung
Bungee – das erlebte WZ-Mitarbeiterin Susanne Böhling.
Mönchengladbach. Mut? Nein. Mut brauche ich nicht, um mich für den Bungee-Sprung aus 50 Metern Höhe anzumelden. Den gibt es beim Familienfest zum 110-jährigen Jubiläum der Borussia. Die auf Erlebnisse der besonderen Art spezialisierte Firma Jochen Schweizer (München) ist mit der Durchführung beauftragt.
Die Springerin vor mir hatte geschrien. Es ist gut, dass mir zwischen Anmeldung und Sprung kaum Zeit bleibt. Gedanken wie "Werde ich Bammel bekommen, wenn ich da vorne an der Plattform stehe?" oder "Werde ich mich blamieren, weil ich mich dann doch nicht traue", werden von Alex aus dem Team Schweizer unterbrochen.
Der lässt mich Brille und Schmuck ablegen, Hosentaschen leeren. Freiwillig stelle ich mich auf die Waage und lasse mein Gewicht, das ich sonst gern verschweige, groß und weithin sichtbar auf meinen Handrücken notieren. "Wenn sie danach das Bungee einstellen - gern!", denke ich.
Der eine John aus dem Team legt mir ein stramm sitzendes Geschirr an, mit Riemen um die Fußfesseln, Oberschenkel, Oberarme und Brust. Der andere John bugsiert mich an die Plattform, hakt schnell und routiniert die Karabiner in das Geschirr. "Alles okay?", fragt er mich.
Während die Gondel nach oben fährt, gibt er mir knappe Anweisungen für den Sprung: "Beine zusammen, Zehen an die Kante, Hintern anspannen, Hohlkreuz machen, Kopf in den Nacken, Hände über den Kopf, mit der rechten Hand ums linke Handgelenk fassen. Dann zähle ich von drei rückwärts - du lässt dich dann nach vorne fallen."
Ich lasse mich fallen. Wenige Sekunden im Dunkeln, bis Bungee meinen Fall weich bremst. Der Gegenimpuls hebt mich wieder in die Höhe, bis mich die Schwerkraft wieder in ihrem Bann hat und die Menschen näher kommen.
Unten johlen die Kollegen, ich richte mich konzentriert und schnell wieder her. Aber dann irre ich doch ziemlich desolat über das Gelände, erfasse kaum, was hier noch alles an Aktionen läuft, sehe die Menschen an mir vorüber schwimmen, bis der Kollege Jochen Schmitz mich einfängt, mir ein Bier hinstellt. Beim Trinken merke ich, wie sich meine Wesensglieder wieder ineinanderfügen. Es dauert eine Stunde, bis ich wieder die alte bin.