120 Jobs sind vorerst gesichert
Insolvenzverwalter Emil Rinckens bemüht sich um einen Investor, der mit „Monforts neu“ durchstartet.
Mönchengladbach. Am Sonntag wird vor Gericht das Insolvenzverfahren über den arg in die Bredouille geratenen Werkzeugmaschinen-bauer Monforts an der Schwalmstraße eröffnet. Wie es ausgehen wird, entscheidet der Richter bis Anfang September.
Klarer scheinen da derzeit betriebliche Daten zu sein. Nach Angaben von Insolvenzverwalter Emil Rinckens stehen in den Büchern des Traditionsunternehmens so viele Aufträge, dass die Vollbeschäftigung für etwa 120 der knapp 200 Monforts-Mitarbeiter gesichert sei.
Rinckens wird also mit 120 Leuten weitermachen, die verbliebenen haben entweder eine neue Stelle - und das ist die Minderheit - oder gehen in eine Transfergesellschaft. Sie nimmt am Montag mit 67 Betroffenen ihre Arbeit auf. Das bedeutet, dass sie ein Jahr lang bis zu 100 Prozent ihres alten Lohnes erhalten und beruflich weiterqualifiziert werden.
Rinckens kritisierte gestern im WZ-Gespräch indirekt die Monforts-Familie, die sich beim Thema Transfergesellschaft "zurückhält". Ganz anders sei das Verhalten der Jagenberg AG. Die ist zu 51 Prozent an Monforts beteiligt, Christian Monforts von Hobe mit 49 Prozent. Die Kleinewefers-Gruppe, zu der Jagenberg gehört, ermögliche mit einem Massekredit die Bildung der Transfergesellschaft, sagt Rinckens.
Bis Ende Juli haben die 200 Monforts-Leute drei Monate Insolvenzausfallgeld von der Arbeitsagentur bekommen. Da dies ab August nicht mehr möglich ist, musste Rinckens handeln. Ergebnis: 120 arbeiten weiter, die anderen gehen in die Transfergesellschaft.
Rinckens hofft, dass das Insolvenzverfahren tatsächlich in wenigen Wochen über die Bühne geht. Akzeptieren die zahlreichen Gläubiger eine Quote, die längst nicht der Höhe ihrer tatsächlichen Forderungen entspricht, will der Gladbacher Anwalt mit einem Investor und einer neuen Monforts GmbH durchstarten, beispielsweise bei Messe-Auftritten gegenüber den Kunden. Interessenten gebe es einige, sagt der Anwalt weiter.
"Unser Produkt ist gut, hält lange, und sollte es tatsächlich weitere Aufträge geben, können wir Mitarbeiter aus der Transfergesellschaft nach Monforts zurückholen", sagte Rinckens gegenüber der WZ.
Monforts hat im Mai Insolvenzantrag gestellt. Die Finanz- und Wirtschaftskrise, weniger Aufträge und Banken, die die Kreditlinien gesenkt hätten, wurden als Hauptgründe für die Pleite genannt.
2009 habe es einen Auftragseinbruch von etwa 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Bei Monforts hatte es schon länger Probleme gegeben, heißt es in der Belegschaft.
Für die IG Metall geht es darum, möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern. "Der Werkzeugmaschinen-Markt ist schließlich auf dem Weg der Belebung", sagte der 1. Bevollmächtige Reimund Strauß der WZ.
Die motivierten Mitarbeiter haben bereits auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichtet. Längere Zeit wurde bei Monforts schon kurz gearbeitet.