Café Pflaster: Einmal im Licht sitzen

Sozial: Im Cafe Pflaster finden Notleidende Ratgeber und Hilfe. Wir haben die Mitarbeiter in den neuen Räumen besucht.

Mönchengladbach. Noch sind die Handwerker im Haus. Sie installieren Duschen, in vielen Räumen wird gehämmert und gestrichen: "Eigentlich sind wir noch mit Ankommen beschäftigt", sagt Marlene Beckmann. Besonders die ersten Umzugstage seien stressig gewesen, erzählt die Krankenschwester.

Seit dem 25. Mai ist das Team aus zwei Krankenschwestern und fünf Sozialarbeitern an der Kapuzinerstraße in Mönchengladbach zu Hause. Bisher war das Cafe Pflaster an der Aachener Straße am Alten Markt. In den engen Räumen sei es "einfach nicht schön" gewesen, erinnert sich Marlene Beckmann.

Angefangen habe das Cafe Pflaster vor neun Jahren mit vier Gästen am Tag, mittlerweile kämen 80 bis 90. Dass jetzt auf knapp 120 Quadratmetern ausreichend Platz sei, "ist auch für die Notleidenden wichtig", fügt ihre Kollegin Manuela Brülls hinzu.

Immer wieder klingelt es an der Tür. Junge und ältere Männer kommen ins Cafe, das außer sonntags jeden Morgen geöffnet hat. Im neuen Zuhause können Raucher und Nichtraucher jetzt getrennt sitzen. Die Räume sind geräumig und hell. Besonders gemütlich ist es im Wintergarten, der dazu noch Sicht auf das üppige Grün. Hier kommen Notleidende aus dem Schatten des Lebens mitten ins Licht.

Auch Manuela Brülls und ihre Kollegen haben im neuen Haus endlich ein eigenes Büro. Außerdem befindet sich in dem großen Krankenzimmer alles, was zur sterilen Behandlung ihrer Patienten notwendig ist. Manuela Brülls und Marlene Beckmann verstehen ihre Arbeit als "aufsuchende Krankenpflege". Ins Cafe Pflaster kommen Wohnungslose und Männer, die tagsüber ohne Zufluchtsort sind: "Die meisten haben Suchtprobleme mit all ihren schweren Folgekrankheiten", sagt Manuela Brülls. Beim Arzt seien viele schon lange nicht mehr gewesen: "Wir wollen Bindeglied zu Ärzten und Krankenhäusern sein."

Basisstation für die medizinische Hilfe ist das Cafe Pflaster. Oft suchen die Krankenschwestern jedoch auch wohnungslose Menschen an bekannten Szeneplätzen auf.

Im oberen Stockwerk des Hauses arbeitet Brigitte Bloschak in der zentralen Beratungsstelle für Männer. "Es ist toll, dass jetzt eine Synergie besteht. So können wir viel effektiver miteinander arbeiten", sagt die Sozialpädagogin. Sie bietet Hilfe rund um die Probleme Arbeitslosigkeit, Sucht, Krankheit und Wohnungslosigkeit. "Wer hier herkommt, hat die gleichen Träume und Sehnsüchte wie wir alle. Sie sind damit nur leider gescheitert". Und das könne jedem von uns passieren, sagt Manuela Brülls.