Caritas und Anwohner streiten wegen Parkplatzbau
Mitten in der Innenstadt geht es um gefällte Bäume und die Sicherheit für Kinder.
Die Situation ist vertrackt. Zwischen dem Caritasverband und Anliegern, die um das Caritasgelände zwischen Albertus- und Bismarckstraße wohnen und arbeiten, geht’s emotional zu: Es gibt Beschuldigungen, Angriffe, Rechtfertigungen. Doch für eine gütliche Einigung und einem Interessensausgleich ist es schon zu spät. Die baulichen Veränderungen, die der Caritasverband zum Unwillen von Anwohnern auf seinem Grundstück umsetzt, haben begonnen.
Darum geht’s: Der Caritasverband will auf seinem Gelände an der Albertusstraße die Zahl seiner Parkplätze von 26 auf 36 erhöhen. Diese benötigt er für seine Mitarbeiter, weil er „immer mehr hilfsbedürftige Menschen betreut und neue Arbeitsplätze schafft“. Ein großer Teil der Stellplätze, so Caritasverbands-Geschäftsführer Frank Polixa, „ist für Autos bestimmt, mit denen hilfsbedürftige Bürger versorgt werden. Auch nach der Erweiterung steht lediglich für die Hälfte der Mitarbeiter unserer Geschäftsstelle ein Stellplatz zur Verfügung.“ Und auch das ist Fakt: Es gibt dafür die erforderliche Genehmigung der Stadt.
Die Maßnahme ist, so Polixa, abgestimmt mit der Katholischen Kirchengemeinde und Pro Multis, die den Kindergarten St. Albertus betreibt. Denn der ist betroffen, weil sein Spielplatz verlagert wird. Wie der Caritasverband darlegt, wird die Spielfläche größer, die Wege zu ihm werden für Erzieherinnen und Kinder kürzer, die Kinder bekommen neue Spielgeräte. „Wenn behauptet wird, wehrlose Kinder würden durch die Maßnahme einer möglichen vorsätzlichen Körperverletzung ausgesetzt und in ihrem Lebensraum massiv bedroht, darf man wohl die Frage stellen, ob solche Formulierungen noch verhältnismäßig sind“, sagt Polixa.
Einige Anlieger ärgern sich darüber, dass sie erst spät oder gar nicht von den Veränderungen erfahren haben. Und sie fürchten um die kleine grüne Lunge mitten in der Stadt mit zahlreichen Bäumen. Von einem Kahlschlag will der Caritasverband indes nichts wissen. Polixa: „Im Zuge der Maßnahme mussten ein Ahornbaum und ein Strauch entfernt werden. Als Ersatz werden wir einen neuen Laubbaum pflanzen. Alle anderen mehr als 20 Bäume auf dem Areal sind von der Parkplatzerweiterung nicht betroffen.“
Selbst Baudezernent Gregor Bonin kann nur bedingt helfen. „Wir können die Baugenehmigung nicht mehr rückgängig machen“, sagt er. Da helfen auch die 331 Unterschriften nicht, die ihm Anwohner übergeben haben. Ein Ortstermin scheiterte, weil Polixa nicht informiert und nicht da war. Eine Mitarbeiterin des Wohlfahrtsverbandes ließ Bonin und die ihn begleitende Gruppe nicht auf das Gelände. „Ich bin gerne bereit, nach Terminabsprache mit dem Baudezernenten und Anwohnern über die Parkplatz-Erweiterung zu sprechen“, bekräftigt Polixa.